Prozeß gegen Guzmann vor geheimem Militärtribunal

■ Gestern begann das Verfahren gegen den Chef des „Leuchtenden Pfades“ in Peru

Lima (AFP/taz) — In einem geheimen Militärverfahren wird gegen den Chef der peruanischen Guerillabewegung „Leuchtender Pfad“, Abimael Guzmann, seit gestern verhandelt. Die Militärrichter sind maskiert, um ihre Identität aus Angst vor Anschlägen geheimzuhalten. Guzmann wird vorgeworfen, für den Tod von 25.000 Menschen verantwortlich zu sein, die seit 1980 Opfer von „Sendero Luminoso“ geworden sein sollen. Zusammen mit sieben anderen führenden Mitgliedern von Sendero, die gleichzeitig mit ihrem Vorsitzenden verhaftet worden waren, wurde Guzmann am Wochenende in eine Kaserne der Marine verlegt, wo nach den bisherigen Informationen jetzt auch der Militärprozeß stattfindet. Die Verlegung erfolgte auf Anordnung des Präsidenten Fujimori, da die Marine als der loyalste Teil der peruanischen Streitkräfte gilt.

Im Vorfeld des Prozesses hatte Fujimori mehrfach laut darüber nachgedacht, für Guzmann die Todesstrafe wiedereinzuführen. Dem Sendero-Chef droht nun lebenslange Haft. Das Verfahren soll einschließlich der Berufungsinstanz bis spätestens 27. Oktober abgeschlossen sein. Guzmanns Anwalt Alfredo Crespo will nun das Verfahren vor einem Militärgericht anfechten. Guzmann sei ein politischer Gefangener, der gegen die Militärs gekämpft hätte. Seine Gegner könnten nun nicht auch gleichzeitig seine Richter sein, erklärte Crespo.

Seit seiner Festnahme am 13. September war der 57jährige in der Behörde für Terrorismusbekämpfung (DICONTE) pausenlos verhört worden. Der Ablauf des Prozesses richtet sich nach den von Fujimori erlassenen Anti-Terror-Bestimmungen, die vorsehen, daß der Prozeß durch alle Instanzen innerhalb eines Monats abgeschlossen sein muß. Der Lebensgefährtin von Guzmann, Elena Iparaguirre, droht ein ähnliches Schicksal.