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Präsident Collor im freien Fall

■ Brasiliens Parlament setzt Regierungschef ab

Brasilia (AP/taz) — Nach einem monatelangen Nervenkrieg ist der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello (43) am Dienstag wegen Korruption und Amtsmißbrauch vom Parlament vorläufig seines Amtes enthoben worden. Bei der Abstimmung votierten 441 von 480 anwesenden Abgeordneten für die Suspendierung Collors. Über eine endgültige Amtsenthebung muß nun binnen 180 Tagen auch die zweite Kammer des Parlaments, der Senat, entscheiden. Bis dahin will Collor noch nicht zurücktreten. Sämtliche Mitglieder des Kabinetts reichten indes ihren Rücktritt ein. Kurz nachdem das Ergebnis bekanntgeworden war, brach auf den Tribünen des Parlaments ein wahrer Freudentaumel aus, draußen feierten die Menschen den Sturz Collors als „Sieg der Demokratie“. Der Chef der Arbeiterpartei PT, Luis Inacio Lula da Silva, bezeichnete den Präsidenten im Gespräch mit der taz als „faule Frucht, die jederzeit vom Ast fallen kann“. Unterdessen intensivierte der designierte Präsident, der bisherige Vize Itamar Franco, seine Gespräche mit Politikern. Wie es hieß, wird der Zweiundsechzigjährige am Freitag das Präsidentenamt übernehmen.

Siehe auch Tagesthema Seite 3

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