Designerqualität, durchsichtig

Grellbunt: Arbeiten der vom Arbeitsamt geförderten  ■ Direktricen

Ein etwas anderes Publikum als sonst üblich versammelte sich gestern vormittag im Arbeitsamt in der Kurt-Schumacher-Allee. Und auch die Presse war geladen, sich dort bei Sekt und Lachsschnittchen eine Modenschau anzusehen. Damit wollte das Arbeitsamt zeigen, so Direktor Klaus Clausnitzer, „wie erfolgreich gute Bildungsarbeit bei enger Zusammenarbeit zwischen Bildungsträgern, Wirtschaft und Arbeitsamt sein kann“. Bei den präsentierten Modellen handelte es sich nämlich um Abschlußarbeiten der beruflichen Bildungsmaßnahme „Qualifizierte Schnitt- und Fertigungsdirektrice“.

Entworfen, fertiggestellt und vorgeführt wurden die 50 Kreationen von SchülerInnen der Akademie Mode Design. Von langen, streng geschnittenen Mantelkleidern bis zu durchsichtigen Chiffonblusen, von hautengen, grellbunten Stretchanzügen bis zu altmodisch wirkenden Kostümen reichte die Palette. Einzige Gemeinsamkeit: Fast alles ist für den Durchschnittsmenschen nicht tragbar. Dafür hatte einiges durchaus „Designerqualität“, wie eine Moderedakteurin versicherte. Sie muß es wissen. Der im Presseinfo angekündigte „optische Bogen über Arbeitsamt, berufliche Bildung und Erwerbsleben“ war dagegen nicht auszumachen, ebensowenig der Zusammenhang der Kreationen mit den „bedeutendsten Wirtschaftszweigen der Hansestadt“. Es sei denn, daß dazu auch die Hersteller von Strohbadematten gehören. Aus diesem Material nämlich waren die präsentierten Damenshorts gefertigt, und eine Herrenweste ebenso. löf