■ Mit der Bauausstellung auf Du und Du
: Park der Zukunft an der Emscher-Kloake

Vergleichbares hat es während der 200jährigen Geschichte der internationalen Bauausstellung noch nicht gegeben. Auf 800 Quadratkilometern zwischen Dortmund und Duisburg will die IBA Emscherpark ihre architektonischen, ökologischen und sozialen Spuren hinterlassen. Die Region des nördlichen Ruhrgebiets rund um die Abwässerkloake Emscher gehört zu den im Zuge der Industrialisierung am meisten geschändeten Landschaften Deutschlands. Auf dem völlig zersiedelten Areal liegen hunderte von hochgradig verseuchten Flächen. Um so verwegener klangen deshalb die Ankündigungen des IBA-Direktors Ganser, ausgerechnet hier die Internationale Bauausstellung zu „einer Werkstatt für die Zukunft“ machen zu wollen.

1999 endet die IBA. Bis dahin sollen auf 19 Zechengeländen neuartige Gewerbeparks ebenso entstehen wie Wohnungen, Golfplätze und Parks. Andere Projekte werden mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Dazu gehört die Renaturierung der schon Anfang des Jahrhunderts in ein Betonbett gezwängten und zum stinkenden Abwasserkanal umfunktionierten Emscher. Auch der Ausbau des Rhein-Herne-Kanals zu einem „Erlebnisraum“ wird kaum bis 1999 vollendet sein. Am Ende soll ein durchgehender Landschaftspark die besonders gebeutelte Region verbinden. Bisher hat der Lenkungsausschuß der IBA 81 Projekte ausgewählt.

Bis 1995 stehen der IBA 35 Millionen DM zur Verfügung. Mit diesem Geld wird geplant, nicht gebaut. Die eigentliche Realisierung liegt in der Hand von Bauträgern — privaten wie öffentlichen. Zusätzliche Gelder stellt das Land nicht zur Verfügung. Weil aber den IBA- Projekten die höchste Förderpriorität eingeräumt wird, bemühen sich viele Städte auch bei solchen Vorhaben um den „IBA-Stempel“, die ohnehin geplant waren. Dazu zählen beispielsweise auch Wohnungsneubauten und -modernisierungen. Bis 1996 sollen im Rahmen der IBA 2.800 Wohungen gebaut und rund 3.000 modernisiert werden.

Bisher stellte die Landesregierung, die die IBA 1989 als privatwirtschaftlich organisierte Gesellschaft auf die Schiene gesetzt hat, 960 Millionen Mark an Fördermitteln zur Verfügung. 1994 soll es eine Zwischenpräsentation geben. Man hofft dann 25 Projekte abgeschlossen zu haben. J.S.L.