Temperament im Bremer Rathaus

■ Brandenburgs Sozialministerin Hildebrandt in Bremen zu Besuch

Arbeitsplätze statt Sozialhilfe für Frauen — das forderten gestern die brandenburgische Arbeits-und Frauenministerin Regine Hildebrandt gemeinsam mit Bremens Amtskollegin Sabine Uhl. Ihre Forderungen: „Frauen müssen entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitssuchenden an Fortbildung und Umschulung, Wiedereingliederung und ABM beteiligt werden.“ In ihrer bekannt temperamentvollen Art schilderte Hildebrandt die Situation in den neuen Bundesländern: „Frauen sind von Entlassungen am stärksten betroffen, knapp zwei Drittel der bei uns arbeitslos gemeldeten sind inzwischen Frauen.“ Der Frauenanteil in AB-Maßnahmen sei aber nur gut ein Drittel.

Wichtiger Punkt für die Ministerinnen: Beruf und Kindererziehung müssen vereinbar werden. Da konnte Hildebrandt aus dem Vollen schöpfen: „Bei uns in Brandenburg gibt es kein Kind, das keinen Kindergartenplatz hat. Im Westen habe ich aber noch nie eine Frau mit zwei oder drei Kindern erlebt, die gleichzeitig arbeiten kann — die muß ja Sozialhilfeempfängerin werden.“ Außerdem, so Uhl: “Wenn Frauen in den Beruf zurückkehren wollen, werden sie auch noch bestraft.“ Deshalb sollten bei der Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes die Voraussetzungen für Frauen verbessert werden, Unterhaltsgeld bei Fortbildung und Umschulung zu erhalten.

Auf die Krawallsituation in den neuen Ländern angesprochen, reagierte Hildebrandt verärgert: „Jugendeinrichtungen werden systematisch geschlossen, in neu gegründete Jugendklubs geht kein Mensch — und die aus dem Westen sagen, wir tun nichts für die Jugendlichen.“ skai