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Voreingenommenheit der braven Bürger-betr.: Geplantes Containerdorf in Blankenese

Betr.: Geplantes Containerdorf in Blankenese

Als Anwohner der Blankeneser Simrockstraße, der in unmittelbarer Nähe des geplanten Containerdorfes sein Eigenheim hat, fühle ich mich jetzt doch veranlaßt und verpflichtet — sicherlich auch im Namen einiger anderer Anwohner —, mich von den mehr als erschrekkenden Äußerungen sogenannter „Bürger“, die mit Haß, Voreingenommenheit, Aburteilungen und antisemitischen Wortlauten gepaart sind, zu distanzieren.

Ich schäme mich für die Leute, die sich in so unqualifizierter und menschenverachtender Weise hervortun!

Sicherlich fragt man sich nicht ganz unberechtigt, warum denn nicht das Freibad „Marienhöhe“, welches alle guten Voraussetzungen technischer Art hat, ausgewählt wurde. Auch das Argument „es sollten Einzel- bzw. Reihenhäuser erstellt werden, da auch viele Bundesbürger Wohnraum benötigen“ hat seine Berechtigung. Aber trotz allem berechtigt es nicht, „Menschengut“ mit Füßen zu treten und jegliche Achtung vor dem Geschöpfe vermissen zu lassen.

Was mich besonders tief berührt und stört, ist die Vorverurteilung dieser noch nicht einmal eingetroffenen Menschen, denen doch zumindest eine Chance gegeben werden muß. Warum sollten diese nicht freundlich und nett, sauber und ehrlich sein? Sollten sich aber trotzdem Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten auftun, wäre erst dann eine Berechtigung zur Klage gegeben.

Da es sich — und dieses Versprechen des Herrn Strenge (Bezirksamt Altona) müßte natürlich unbedingt eingehalten werden — nur um ein Winterquartier von 6 bis 8 Monaten handelt, sollten nicht solche Emotionen, die menschlich nicht zu vertreten sind, auftreten.

Auch haben die Anwohner recht, die statt einer Tennishalle, die selbst ich als Sportler als völlig unsinnig und grotesk ansehe (viele Menschen haben kein Dach über'm Kopf), Einzelhaus- bzw. Reihenhausbebauung fordern. Das Image Blakeneses erleidet durch die Unüberlegtheit, Rücksichtslosigkeit und durch die Brutalität des menschlichen Geistes zur Zeit hohen Schaden, der erst in vielen Jahren — wenn überhaupt — seine Spuren verlieren wird.

Mit freundlichen Grüßen

R. Kröger

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