Gespannte Lage nach den Wahlen in Angola

■ Unita-Chef Savimbi versteckt sich im angolanischen Hochland

Johannesburg (taz) — Jonas Savimbi, der Chef von Angolas Rebellenbewegung Unita, hat die Hauptstadt Luanda verlassen und ist nach Huambo im zentralen Hochland des Landes geflogen. Die Reise verstärkte die Befürchtungen, daß der jahrelang von den USA und Südafrika unterstützte Savimbi einen neuen Krieg planen könnte. Ein Diplomat in Luanda: „Wenn er etwas vorhat, dann ist dies der Platz, in dem er am wenigsten überwacht werden kann.“ Das Hochland um die Stadt Huambo gilt als Bastion der Rebellenorganisation. Nach Berichten von AP hat Unita-Sprecher Noberto de Castro den Rückzug inzwischen damit begründet, sein Chef wolle lediglich seine Anhänger in Huambo beruhigen.

Nach dem angolanischen Wahlgesetz mußte spätestens am gestrigen Freitag das Ergebnis der Wahl, an der etwa 90 Prozent der 4,8 Millionen Wahlberechtigten teilnahmen, verkündet werden. Nach letztem Stand liegt der bisherige Präsident Eduardo dos Santos mit etwa 51 Prozent vorne. Im Wettbewerb um die 223 Sitze im Parlament erzielte die ehemalige orthodox marxistische Regierungspartei MPLA sogar 55 Prozent. Die Wahl sollte einen endgültigen Schlußstrich unter den 16jährigen Bürgerkrieg setzen, der etwa 500 000 Menschenleben forderte.

Doch Savimbi will sich mit der Niederlage nicht abfinden und behauptet, die Wahlergebnisse seien gefälscht worden. Wahlbeobachter konnten dafür bisher keine Anhaltspunkte finden. Nach AP-Berichten soll Außenminister Pedro de Castro allerdings inzwischen selbst Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen zugegeben haben. Vom Rundfunksender von Unita, wurden die Wahlbeobachter deswegen als „Kommunisten“ bezeichnet. „Wir wollen keinen Krieg, aber wir haben auch keine Angst vor einem neuen Konflikt,“ erklärte Mittwoch abend ein Unita-Vertreter.

Präsident Eduardo dos Santos bot Savimbi mittlerweile den Posten des Vize-Präsidenten an, falls die Rebellenbewegung ihre Niederlage anerkennen würde. Die Vereinten Nationen appellierten an Savimbi, das Ergebnis zu respektieren. Trotz aller diplomatischen Bemühungen wächst die Furcht, daß Savimbi weiter bei seiner sturen Haltung bleibt. US-Diplomaten fürchten, die Unita könne versuchen, im zentralen Hochland von Angola und der Provinz von Kuanto Kubango einen unabhängigen Staat auszurufen. Nahe der Stadt Quilengues zog die Rebellenbewegung seit dem Waffenstillstand im Mai vergangenen Jahres Truppen zusammen, die immer noch bewaffnet sind. In der Nacht zum Freitag wurden nach Regierungsangaben nun Truppenbewegungen der Unita in mehreren Provinzen des Landes beobachtet. Nach Informationen des US-Außenministeriums jedoch wollen sie den bewaffneten Kampf nicht wieder aufnehmen. Willi Germund