Norwegen im Fußballhimmel

■ Jede Menge Überraschungen bei den Spielen der WM-Qualifikation/ Italien am Abgrund

Oslo/Berlin (taz) — Mit seinem Tor zum 1:1-Ausgleich in der 77. Minute hat Kjetil Rekdal Norwegen in den Fußballhimmel geschossen. „Norwegen wird bei der Weltmeisterschaft dabeisein“, jubelte das Osloer Boulevardblatt VS. Sieben Punkte aus vier Spielen sind tatsächlich eine Bilanz, bei der sich die Männer aus dem hohen Norden Hoffnung auf einen der beiden vorderen Plätze machen können. Zumal nach dem Punktverlust der Niederlande, die gegen Polen in Rotterdam lange 0:2 zurücklagen, ehe Peter van Vossen vom RSC Anderlecht mit zwei Toren wenigstens das Unentschieden rettete.

„Wir haben keinen Grund, uns vor irgendeinem der englischen Spieler zu verstecken“, hatte Trainer Drillo Olsen vor dem Spiel als Parole ausgegeben. Und so spielten sie auch. Hinten alles dicht, lautete die vorwiegende Taktik, auch Paul Gascoigne kam nicht durch. Die englische Führung durch David Platt in der 56. Minute war dennoch hochverdient. Aber dann machte es Göran Sörloth, der schon das entscheidende Tor beim Sieg gegen die Niederlande gemacht hatte, wieder. Diesmal mit einer Supervorlage, die Rekdal aufnahm und mit einem satten 20-Meter-Schuß ins Netz setzte.

Hochstimmung auch in der Schweiz. Als größter Erfolg seit „dem historischen Sieg gegen Großdeutschland bei der WM 1938 in Paris“, feierte der Züricher Blick das 2:2 in Cagliari gegen Italien. Trotzdem war auch ein weinendes Auge dabei. Bis zur 84. Minute hatten die Schweizer nämlich 2:0 geführt, erst dann brachte Baggios Tor den Anschluß. In der Schlußminute rettete Eranio Italien den wertvollen Punkt. Reinhard Wolff