Lew Kopelew dekoriert

■ Gestern wurde dem Bremer Dauergast Senatsmedaille verliehen

Der große alte Mann wurde geehrt: Lew Kopelew erhielt gestern im Kaminsaal des Rathauses die Bremer Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft. Damit wurde vor allem Kopelews Engagement für die Bremer Forschungsstelle Osteuropa gewürdigt, die in diesem Jahr ihren zehnjährigen Geburtstag feiert. Kopelew hat im vergangenen Jahr das komplette Archiv, das er und seine vor drei Jahren gestorbene Frau Raissa Orlowa zusammengetragen hatten, dem Institut vermacht.

Wie kaum ein anderer verkörpert der inzwischen achzigjährige Kopelew intellektuelle Glaubwürdigkeit. Seit seiner Ausreise aus der Sowjetunion im Jahr 1980 reiste der ehemals glühende Kommunist, der wie so viele desillusioniert im Gulag gelandet war, streitend durch die Republik. Wie schon in seiner Heimat setzte er sich immer wieder für die osteuropäischen Dissidenten ein. Wegen der engen Beziehungen zur Osteuropa-Forschungsstelle und der Freundschaft zu ihrem Direktor Wolfgang Eichwede galt er als Dauergast in der Stadt.

J.G.