■ "Stranglers" im Modernes
: Nachtwürger

„Stranglers“ im Modernes

Nachtwürger

Kein Presse-Info ohne ausgelutschtes Vokabular: Mit „Punk“ hatten die Stranglers eigentlich nie was am Hut. Schon bei ihrer Gründung 1974 wirkte die Band mit ihrer nostalgischen Neo-Hippie-Orgel als dominantes Instrument merkwürdig anachronistisch. Die „Würger“ nutzen jedoch die Dynamik der Punkbewegung gegen Ende der 70er, um sich ein treues, weitgestreutes Publikum zu erspielen. In ihre beinahe sprichwörtlichen schwarzen, abgewetzten Anzüge gehüllt rückte sie jedoch eine gehörige Portion Zynismus, gepaart mit ausgesprochen obskurem Humor, weg von der nihilistisch-destruktiven Jugendbewegung.

Seitdem liegt die Musik der Stranglers irgendwo zwischen zeitgenössischem, geschickt gemachten Pop und psychedelischen Sixties. Auf elf Studioalben kann die Formation zurückblicken, obwohl man auf dem neuesten, „Stranglers in the Night“, erstmals ohne den langjährigen Sänger und Gitaristen Hugh Cornwell auskommen mußte. Cornwell verließ die Band 1990 während eines Auftrittes vor 8.500 staunenden Zuschauern.Wenn es auch Paul Roberts, die neue Stimme der Stranglers, noch nicht schafft, Cornwell's charismatische Stimme zu ersetzen, und auch Gitarrist John Ellis noch keinen bleibenden Eindruck hinterließ, so klingen die neuen Stranglers doch immer noch frisch und unverbraucht. Man darf heute abend auch auf Klassiker wie „Golden Brown“, „Always the Sun“ oder „Skin Deep“ hoffen. Mit Gästen ab 20.00 Uhr im Modernes. L.R