Pariser Polizei vertrieb obdachlose Afrikaner

■ Zwischenlösung in Vororten versprochen

Paris (taz) – 1.400 obdachlose AfrikanerInnen sind gestern im Morgengrauen aus ihren Notunterkünften am Rand von Paris vertrieben worden. Die Familien hatten sechs Monate lang vor dem Schloß von Vincennes kampiert und menschenwürdige Wohnungen gefordert. Obwohl viele von ihnen bereits seit über einem Jahrzehnt in der Hauptstadt leben und dort als Müllmänner oder als einfache Handwerker arbeiten, ist es für sie als AfrikanerInnen praktisch unmöglich, Sozialwohnungen zu erhalten. Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht bestätigt, daß Armut, Kinderreichtum und der Rassismus vieler Franzosen die afrikanischen Einwanderer auf die „unterste Stufe der Leiter zwingen“. Der Polizeipräfekt erklärte nun, die Familien würden vorübergehend in provisorische Unterkünfte in der Umgebung von Paris gebracht, damit sie vor der Kälte geschützt seien. Da die französische Hauptstadt es den AfrikanerInnen untersagt hatte, Zelte aufzustellen, mußten sie in dem Lager unter einfachen Plastikplanen auf dem blanken Boden leben. Für 32 Neugeborene wurde dieses Elendsquartier zum ersten Zuhause. Unmittelbar nach dem Abtransport der AfrikanerInnen in Bussen wurde das Lager zerstört. Der Rechtsanwalt Jacques Verges bemüht sich, bei den Behörden eine dauerhafte Lösung für die Obdachlosen zu erwirken. bk