Saubere Lösung...

KOMMENTAR

Saubere Lösung...

Für die Umweltbehörde ist die Entdeckung der geplanten, vermutlich illegalen Verschiffung von 1200 Tonnen Plastikmüll ein „Zufallsfund“. Selbst Umweltsenator Fritz Vahrenholt geht davon aus, daß vergleichbare Abfallexporte „schon öfters“ den Hamburger Hafen verlassen haben. Doch es bedarf schon eines besonderen Glücksfalls, daß Polizei und Hafenzoll den kriminellen Mülldealern auf die Spur kommen.

Da nur Stichprobenkontrollen durchgeführt werden, können sich die Abfallschieber noch immer sicher fühlen, bleibt der Hamburger Hafen eine Drehscheibe des internationalen Millionen-Geschäfts mit den Abfällen. Polizei und Zollbehörden sind hoffnungslos überfordert. Nur wenn sie personell erheblich verstärkt werden, wird die Wirtschaftsader der Hansestadt nicht weiter Schlagzeilen machen als Ausgangsort von Embargo-Verstößen gegen Rest-Jugoslawien, als Umschlagplatz für Drogen und Müll. Eine Arbeitsbeschaffung, die sich rechnet; denn die Strafen für den Handel mit solchem Gefahrengut sind erheblich. Doch wer nicht erwischt wird, muß bekanntlich auch nicht blechen.

Die jüngsten Vorfälle werfen auch ein Schlaglicht auf die Gefahren des Dualen Systems. Für die immensen Massen an Verpackungsmüll, besonders im Kunststoffbereich, gibt es in der Bundesrepublik keine entsprechenden Aufbereitungsanlagen. Der Müllmischmasch aus den Wertstofftonnen läßt sich technisch kaum sortieren. Nur die Entsorgungsnachweise, die besonders die armen Länder gegen Bares gern ausstellen, halten das System am laufen. Dem internationalen Abfall-Handel ist so Tür und Tor geöffnet, wo der Zivilisationsmüll landet, ist kaum zu kontrollieren. Die Umwelt der Südhalbkugel versinkt so in unseren Altlasten. Und der Verbraucher finanziert mit seiner im Kaufpreis enthaltenen Abgabe an die im Dualen System zusammengeschlossenen Herstellerfirmen noch diese Umweltkriminalität. Auch eine Lösung des Müllproblems Marco Carini