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: ARD vs. EG

Köln/Straßburg (AP/taz) – Der ARD-Vorsitzende Nowottny hat die Rundfunkpolitik der EG kritisiert. Nach einem Besuch des EG-Parlaments bemängelte Nowottny in der vergangenen Woche, daß die EG- Fernsehrichtlinie den Rundfunk als Wirtschaftsgut und Dienstleistung qualifiziere und damit den kulturellen und gesellschaftspolitischen Auftrag von ARD und ZDF vernachlässige. So seien die Mitgliedstaaten verpflichtet, transnational verbreitete Programme aus anderen EG-Ländern einstrahlen zu lassen, wobei diese lediglich einigen Mindestanforderungen genügen müßten. Kriterien wie Vielfalt oder Qualität spielten keine Rolle, sagte der WDR-Intendant. Dies berge Gefahren für die Sicherung der Meinungsvielfalt. Er bezweifele, ob Minderheiten und Randgruppen in einem solchen Fernsehen ohne Grenzen noch Gehör fänden. Nowottny kritisierte auch die in der Richtlinie festgelegte Quotenregelung für europäische Werke, die die Programmgestaltungsfreiheit der Anbieter beeinträchtige.