Keine Tierversuche für Kosmetika

Brüssel (AP) – Die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft haben sich am Dienstag auf ein Tierversuchsverbot für Kosmetika und ihre Inhaltsstoffe geeinigt. Wie aus EG-Kreisen in Brüssel verlautete, soll das Verbot ab 1998 in Kraft treten. Das Verbot kann für Produkte, für die bis dahin keine alternativen Testmethoden entwickelt werden können, für weitere zwei Jahre ausgesetzt werden. Die von den Gesundheits- und Verbraucherministern der Gemeinschaft getroffene Vereinbarung enthält keinen Hinweis darauf, ob die EG den Import ausländischer Kosmetikprodukte verbieten wird, die an Tieren getestet wurden. EG-Kommissar Karel Van Miert sagte, die Frist bis 1998 übe Druck auf die Kosmetikindustrie aus, andere Testmethoden zu entwickeln. Das Verbot wirke sich indirekt auch auf die Pharmaindustrie aus, die unter Zugzwang gerate. Kritiker der Regelung machen geltend, daß der Anteil der Kosmetikfirmen an den Unternehmen, die die Verträglichkeit ihrer Produkte an Tieren testen, nur ein Prozent betrage. Das Problem der Tierversuche sei dadurch nicht in den Griff zu bekommen, denn es würden keine Anreize zur Entwicklung neuer Testmethoden gegeben.

Von dem Versuchsverbot ist die französische Kosmetikindustrie am stärksten betroffen. Wie die Staatssekretärin für Verbraucherfragen in Paris, Veronique Neiertz, sagte, hatte Frankreich für eine Ausweitung des Tierversuchsverbots auf die pharmazeutische und die chemische Industrie plädiert.