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Zahl oder Adler

■ Heyme antwortet auf kursierende Vorwürfe

Gestern also sprach Hansgünther Heyme vor versammelter Presse und bezichtigte eine halbe Stunde lang speziell die taz des Zahlenerfindens: Schauspielgagen? Nicht überhöht, geradezu im Gegenteil! Ausstattungsetats? Völlig normal! Defizit? Noch längst nicht ausgemacht, und wenn, dann viel kleiner! Und sei nicht, um der Kunst willen, geradezu der Verteidungsfall eingetreten?

Zum Beweis legte er allerhand Zahlen vor, die hinterher der Verwaltungsdirektor Rempe vor allen Leuten wieder korrigieren mußte; umso klettenhafter hält auch die taz an ihrer Darstellung (vom 30.10) fest.

Ganz unbestreitbar aber, weil nachher von Heyme selber verkündet, ist folgendes: Erstens gibt es „La Boheme“ nur in konzertanter Fassung, für Heyme, der es selber angeordnet hat, um Geld zu sparen, „ganz furchtbar, ein Schock.“ Aber nicht einmal die konzertante Sparform sei, sagte er, so richtig gesichert, habe doch gestern Kulturstaatsrat Schwandner die Besetzung dreier vakanter Stellen im Orchester endgültig abgelehnt. (Wir erinnern uns: Das Orchester war am Vortag in der Generalmusikdirektionsfrage unbotmäßig gewesen).

Zweitens fällt auch die Oper Xerxes leider aus, weil die Wiener Festwochen doch nicht koproduzieren wollen. Drittens gibt es ab 15. Januar stattdessen Donizettis „Liebestrank“. Viertens wird am 16. januar in deutscher Erstaufführung Rona Munros „Übermütiges Mädchen“ im Concordia gezeigt.

Fünftens gelobt Heyme jetzt doch, seinen Etat so weit wie möglich wieder in Ordnung zu bringen, kündigt aber sechstens schon mal eine „längst fällige“ Diskussion an um die Frage, wie teuer ein Theater seiner Stadt sein müsse. Er geht dabei von einem Mehrbedarf von zwei Millionen pro Jahr aus. schak

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