Stadtplanung von unten

■ GAL-Hearing zur Bürgerbeteiligung im Städtebau: Auf die Bedingungen kommt es an / Berliner Stadtteilkonferenzen als Vorbild

: Auf die Bedingungen kommt es an / Berliner Stadtteilkonferenzen als Vorbild

Von anderen Metropolen lernen - dies war an diesem Wochenende nicht nur das Motto der StadtplanerInnen in Traute Müllers Behörde. Auch die GAL schielte bei einem Hearing nach Berlin und Rotterdam. Thema: Wie läßt sich Stadtplanung von unten organisieren?

Vor etwa 30 Anwesenden berichteten der Kreuzberger Baustadtrat Werner Orlowsky und die Geschäftsführerin der „Erneuerungskommission Cottbusser Tor“, Monika Schümer-Strucksberg, von ihren Erfahrungen mit der Berliner Bürgerbeteiligung. Vor zehn Jahren entstanden hier, ausgelöst durch die Hausbesetzer-Szene, zahlreiche Stadtteilkonferenzen und Erneuerungskommissionen nach dem Vorbild Rotterdams. Nach Meinung von Orlowski habe die Verwaltung versucht, durch diese Beteiligungs- Gremien „die Opposition zu kanalisieren“. Der Erfolg, der für alle Anwohner offenen Konferenzen, sei nur dadurch möglich gewesen, daß die Bezirksabgeordneten „in der Regel den Vorschlägen der Bürgerforen gefolgt“ seien.

Besonders erstaunlich sei für ihn gewesen, daß sich alle an den Konferenzen Beteiligten, „vom Hausbesetzer bis zum Handelskammer- Vertreter, meist schnell darüber einigen können, wie die Zukunft der Stadtteile aussehen solle“. Nur das Berliner Abgeordnetenhaus und der Bausenator würden „oft querschießen“. Für Monika Schümer- Strucksberg sollten die Stadtteilkonferenzen vor allem finanziell vernünftig ausgestattet werden: „Sonst lassen sich keine stabilen Anwohner-Organisationen aufbauen“. Diese müßten auch Einfluß auf die Budget-Entscheidungen der staatsnahen Wohnungs- und Sanierungsgesellschaften bekommen, um etwas bewirken zu können.

Daß solch weitgehende Partizipationsmodelle in Hamburg eine Chance hätten, bezweifelt Peter Jorzick, der Geschäftsführer der hiesigen Stadteneuerungsgesellschaft (Steg). „Wir treffen hier auf Behörden, die nicht bereit sind, nur ein Prozent von ihrer Entscheidungskompetenz abzugeben“, wußte Jorzick aus eigener Erfahrung zu berichten. Planungen würden in Hamburg erst veröffentlicht, wenn die Behörden nach jahrelangem Gefeilsche einen Kompromiß ausgekungelt hätten, der dann kaum noch verändert werden darf. Als Gegenrezept setzt auch Jorzick auf das Berliner Modell: „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Selbstbindung des Bezirks an die Beschlüsse der Bürgerforen“. mac