O Oxygene!

■ Begutachtet: die neueste Disco im Richtweg

O Oxygene!

Begutachtet: die neueste Disco im Richtweg

Kein Wunder, daß das „Oxygene“ bei der Eröffnung am Freitag abend aus allen Nähten platzte. Eine bunte Mischung aus allen Subkulturen bevölkerte den neuen Club in der Bahnhofsvorstadt. Jenseits der Bar genoß man in der mit Tischen übersähten Enge zwei Fässer Freibier, bestaunte die aus altem Werkzeug gefertigten Figuren an der Wand und fand sich dann oftmals zweifelnd vor dem stillen Örtchen. „Bei dem schlechten Licht hier kannst du gar nicht erkennen, welche Tür für wen ist“, so beschwerte sich eine Besucherin über die sonderbaren Gestalten aus lackierten Schrauben an den beiden Türen.

Hinter den dicken Stützpfeilern und der Kabine für die Disk- Jockeys, die die Tanzfläche vom Barbereich abtrennt, findet sich trotz sonst aufwendiger Beleuchtung manch dunkle Ecke. Viel Platz aber ist im „Oxy“ nicht. Deswegen setzt man bei der Inneneinrichtung auf Nüchternheit: eine brusthohe dunkle Holzverkleidung, darüber etwas selbstgemachte Kunst auf weißgetünchten Wänden statt Neon, Glitzer und Schickimicki-Ambiente. Ohne Publikum wirkt der Raum beinah kahl.

Eine richtige Band gab es zwar nicht, aber auf der kleinen Bühne vor der Tanzfläche sorgten mehrmals Musiker mit Sessions von unterschiedlicher Qualität für einen belebenden Kontrast zu den Tonkonserven der Disk-Jockeys.

Diese hatten ohnehin einen schweren Stand. „Erst mal sehen, was abgeht“, hörte man öfters Besucher sagen. Der wüste Mix von Latino über Hip Hop bis Dance-Core war aber auch wenig geeignet, die Reserviertheit des Publikums zu überwinden. Zu verschiedene Stile folgten in zu kurzen Intervallen und ließen die Leute staunen, aber keineswegs tanzen. Das soll nicht so bleiben. Nur am Eröffnungsabend sollte jeder DJ eine Stunde lang Gelegenheit haben, sich vorzustellen.

Immerhin verspricht der bunte Stilmix einiges für die Zukunft. Neben reinen Popnächten steht auch Minderheitenmusik wie Hip Hop, Hardcore oder Lateinamerikanisches wochentags auf dem Programm. Außer am Montag, da ist Ruhetag. DJ Tom Dreyer ist einstweilen schon mal guter Dinge: „Wenn erstmal abends nur eine Sorte Musik läuft, dann gehen die Leute auch mit.“ L.R.