Russen atomar abrüsten

■ Frankreich hilft Bomben zersägen

Paris (taz) – Frankreich wird Rußland bei der Zerstörung seiner Atomwaffen helfen. Nach über einjährigen Verhandlungen haben beide Länder gestern in Paris ein erstes Abkommen über diese Zusammenarbeit geschlossen. Während die USA und Großbritannien den Russen vor allem beim Abtransport und Lagern des Arsenals helfen werden, soll Frankreich an der eigentlichen Vernichtung der Waffen mitarbeiten. Durch diese komplementären Verträge will Moskau offenbar die Kontrolle über die Abrüstung behalten.

Wie Le Monde berichtet, soll Frankreich röntgenologische Geräte und Werkzeuge zum Aufschneiden der versiegelten Waffen liefern. Diese Geräte, die nicht unter das Verbot der Cocom-Liste fallen, müßten in Frankreich aber noch entwickelt und gebaut werden. Paris hofft, daß Rußland es demnächst auch bei der Frage nach der Behandlung des Plutoniums zu Rate ziehen wird, das bei der Zerstörung der Atomwaffen frei wird. Grundsätzlich sind für das Plutonium zwei Möglichkeiten denkbar: die Endlagerung unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen oder der Einsatz in speziellen Atomreaktoren. Rußland besitzt derzeit 35.000 Atomwaffen, darunter Geschosse, Raketen, Minen und Unterwassergranaten. Die Abrüstungsverträge mit den USA sehen vor, daß es etwa 3.000 Sprengköpfe behalten darf. Ohne westliche Hilfe kann das Land nur 2.000 Sprengköpfe pro Jahr vernichten. Bk