Kalkar-Brennelemente sollen fliegen

■ Vor dem Abflug verseuchte Brennelemente reinigen

Berlin (taz) – Atomare Brennelemente, die eigentlich für den Einsatz im Schnellen Brüter in Kalkar gedacht waren, sollen statt dessen nun nach Schottland fliegen. Das teilte das Bundesumweltministerium gestern mit. 123 der 205 einst für den Schnellen Brüter gefertigten Brennelemente lagern derzeit unter Bundesaufsicht in einem Bunker in Hanau. Die Genehmigung für mehrere Flüge sei grundsätzlich erteilt worden, so das Ministerium.

Die 72 übrigen Brennelemente hatte ein am Brüter beteiligter belgischer Stromkonzern übernommen und schon um die Jahreswende 1991/1992 zur schottischen WAA Dounreay geschafft. Damals lag auch in der Bundesrepublik eine Ausfuhrgenehmigung für den nur leicht strahlenden Stoff vor. Der Eigentümer der Brennelemente, die Schnelle-Brüter Kernkraftwerksgesellschaft (SBK), eine 68prozentige Tochter des RWE, hatte aber seinen Teil der Stäbe nicht nach Schottland bringen können, weil sie bei einem Plutonium-Unfall im Hanauer Bunker selbst von außen radioaktiv verseucht worden waren.

Auch gestern hieß es, die rechtlichen und technischen Voraussetzungen für den Atomflug würden noch geschaffen. „Bevor die Brennelemente ins Flugzeug verladen werden, werden sie noch einmal überprüft und gegebenenfalls gereinigt“, so Ministeriumssprecher Franz-August Emde zur taz. Die RWE-Tochter SBK will die Brennstäbe in Dounreay umarbeiten lassen für den Einsatz in Forschungsreaktoren. Die Atomanlagen in Dounreay sollen im März 1994 stillgelegt werden. ten