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Schmutzige Geschäfte

KOMMENTAR

Schmutzige Geschäfte

Wenn ein karrierebewußter Umweltsenator und ein bulliger Gewerkschaftserneuerer Schulter an Schulter gegen das ÖTV- und SPD-Mitglied Henning Voscherau antreten, dann liegt der Verdacht nah, hier sei irgend etwas faul im Stadtstaate Hamburg.

Wir müssen unsere LeserInnen jedoch enttäuschen. Wieder einmal verläuft alles ganz normal. Der Stadtchef führt seinen Umweltsenator mit durchsichtigen finanziellen Argumenten und dem von keiner müllmäßigen Sachkenntnis belasteten Senatorenduo Zumkley/Curilla mal wieder so richtig im Senat vor und freut sich diebisch daran.

Sachargumente, Sachverstand, Bürgernähe, Müllmännernähe und Ökologie spielen mal wieder keine Rolle. Statt dessen locken der Griff in des Bürgers Taschen und das angenehme Gefühl, es dem intelligenten Vahrenholt und dem unbequemen Fritsch mal wieder so richtig zeigen zu können. Schmutzige Geschäfte dieser Art auf Sandkisten-Niveau, durchgeführt mit dem Gehabe von Kindergarten-Machos — so ist eben die Arbeitsweise des Hamburger Senats. Mal trifft es Traute Müller, dann kriegt Vahrenholt eins übergebraten.

Und wer jetzt noch behauptet, der Senat sei von der Wirklichkeit dieser Stadt Lichtjahre entfernt, sieht sich angenehm enttäuscht: Jeder Stammtisch, jeder Kindergartenstreit, jede Betriebsintrige kann sich im Verhalten des Senats lebensecht wiederfinden.

Wir empfehlen zur Krönung der Regierungs- und Parlamentsreform, die Senatssitzungen künftig im Ohnsorg-Theater öffentlich stattfinden zu lassen. Obwohl: Die mangelnde Attraktivität des Ensembles spricht doch eher dafür, den Senat hier auf den offenen Kanal zu verweisen. Das wäre wohl die angemessene öffentlichkeitsverträgliche Entsorgung des Senatstheaters. Florian Marten

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