Porno-Queen will ins Fernsehen

Hannover (dpa/taz) – Verstaubte „Schulmädchen-Reports“ und banale „Laß jucken“-Filme der Privatsender sollen in deutschen Fernsehstuben knallharte Sex-Konkurrenz bekommen. Ausnahmsweise hat die Großmutter der deutschen Schmuddelindustrie, Beate Uhse, ihre Finger nicht im Spiel. Diesmal will Porno-Produzentin „Mutter“ Teresa Orlowski, selbst vor der Kamera zu Ruhm gelangt, ran. Sie möchte vom März 1993 an von Hannover aus den ersten deutschen Hardcore-Sender steuern. Zunächst dreimal wöchentlich soll das neue Programm nach Angaben von Gerd Römbke, Leiter des Senderprojekts, laufen. Mittwochs, freitags und samstags sollen nach Mitternacht jeweils drei Porno-Stunden schlagen. Nach Angaben Römbkes ist der Hardcore-Streifen dabei in ein „informatives und interessantes Rahmenprogramm“ gebettet. Vorgesehen sei unter anderem eine Talk-Show, in der Orlowski „Tabu-Themen diskutiert“. Römbke: „Wir machen da weiter, wo Erika Berger aufhört.“ Nach geplanter Aids-Aufklärung sollen Soft-Striptease und Damen-Box- Shows Männerherzen höher schlagen lassen. Eine Sendelizenz ist nach Ansicht Römbkes nicht notwendig. Der Sex-Kanal soll von den Niederlanden oder einem Land außerhalb der EG per Satellit auf deutsche TV-Monitore flimmern. Zum Empfang sei ein Decoder notwendig, der in der Bundesrepublik gekauft werden könne. Per Karten- oder Zahlensystem werde der Decoder für 400 Mark jährlich aktiviert. Schwarze Zahlen erhoffen sich die Macher bei kalkulierten 50.000 Porno- Abonnenten europaweit von Ende 1993 an. Produktionskosten entstünden nur für das Rahmenprogramm, sagte Römbke. Bei Hardcores könne Orlowski auf 700 Filmlizenzen zurückgreifen.