Lokalkoloratur: Hans Naeve

LOKALKOLORATUR

Droht Hamburgs Brauereien bald der Gerste-Notstand? Sollten die HamburgerInnen knapp nach Weihnachten nur noch auf den obligatorischen Sylvester-Sekt zurückgreifen können? Bedenklich mickrig scheinen die Ernteerträge dieses Jahr aufgrund des zu heißen Sommers allemal gewesen zu sein. Der Geestbauer Hans Naeve jedenfalls konnte nicht nur weniger Korn als im Vorjahr ernten, er sah sich auch nicht im Stande, dieses verkrüppelte Nutzpflänzchen — Schmachtkorn genannt — als Braugerste zu verkaufen. Die Früchte gingen nur als billige Futtergerste per bäuerlichem Handschlag an den Käufer. Doch die sommerliche Dürre hat für den gut gelaunten Bauer, der von sich selbst sagt „ich bin grundsätzlich Optimist“, noch weitere Nachteile: statt 350 Strohballen entstanden mangels Halmwuchs nur 100 Ballen. Das wird das Vieh betrüben. Nach Naeves Resümee bewirkte die regenarme Zeit — die seine Felder aussehen ließ wie eine afrikanische Steppe — nur ein Gutes: Er sparte Kosten fürs Trocknen und Spritzen der Ernte. So können wir wenigstens mit gesünderem Getreide rechnen — auch was wert, wenn's schon kein Bier mehr gibt. ab