Post: Schneller, teurer, weniger

■ „Brief 2.000“ — Gewerkschafter protestieren gegen neues Konzept

Mit der Zauberformel „Brief 2000“ will die Bundespost ins nächste Jahrtausend aufbrechen. Das Dienstleistungsangebot, das früher 150 verschiedene Sendungen kannte, soll entschlackt werden. Künftig gibt es bei der Post nur noch vier „Basisprodukte“: den Standardbrief (Preis: 1 Mark), den „Kompaktbrief“ bis 50 Gramm (Preis: 2 Mark), den „Großbrief“ bis 500 Gramm (Preis: 3 Mark) und den „Maxibrief“ bis 1.000 Gramm (Preis: 4 Mark). Die billigeren Drucksachen und Briefdrucksachen — sehr beliebt für Familienanzeigen aller Art - wird es nicht mehr geben. Und die Postkarte wird teurer: Statt 60 Pfennig soll sie ab 1. April 1993 80 Pfennig kosten.

Auch sonst will die Post schneller, höher und weiter werden, um sich gegen die private Konkurrenz zu behaupten: 81 neue „Briefzentren“ sollen auf der Grünen Wiese errichtet werden, damit die gelben LKWs nicht mehr soviel im Stau stehen.

Die Bremer Postgewerkschaft kann dem Strategischen Programm „Brief 2.000“ wennig abgewinnen: 20.000 von rund 200.000 Arbeitsplätzen sollen bundesweit bis zum Jahr 2.000 eingespart werden. „Überwiegend Teilzeitarbeitsplätze, auf denenn Frauen Beschäftigt sind“, sagt Norbert Schäfer, der Bezirksvorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft. 150 Frauen protestierten am Freitag morgen vor dem Postamt an der Domsheide

„Das stimmt, 20.000 Arbeitsplätze fallen weg“, bestätigt Norbert Schäfer, Pressesprecher der Generaldirektion Deutsche Bundespost. Die Post wolle ihren Automatisierungsgrad, der heute 25 Prozent betrage, auf 80 Prozent erhöhen. dir