■ Dokumentation: Die USA und eine Intervention in Bosnien
: Eine moralische Niederlage?

Es gibt keinen Sinn, über moralisches Handeln zu reden, wenn man nicht zeigen kann, daß „etwas zu tun“ auch verspricht, effektiv zu sein und nicht noch gravierendere Konsequenzen als Nicht-Handeln hat. Seit Beginn der Krise wurde unsere Politik durch die Tatsache, daß wir maximale Forderungen – Wiederherstellung der bosnischen Souveränität – aufstellten, erschwert. Effektiv und darum moralisch handeln heißt, unsere Ziele auf das Machbare zu begrenzen: meiner Meinung nach die Teilung Bosniens mit Sicherheitszonen, in denen die muslimischen Flüchtlinge in diesem Winter versorgt werden können. Gleichzeitig müssen wir den Druck auf Serbien verstärken, was nicht heißt zu bombardieren, sondern das Waffenembargo aufzuheben, damit die bosnischen Muslime sich verteidigen können. Es mag seltsam erscheinen, den Zugang zu Waffen als Mittel moralischen Handelns zu sehen, aber wir haben den Muslimen letztendlich signalisiert, sie hätten kein Recht, sich zu verteidigen. Francis Fukuyama

Autor von „Das Ende der Geschichte“