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: „Bombenfilm“ macht Ärger

(taz) – Während in deutschen Landen die Brandflaschen fliegen, hat die Bonner Regierung allem Anschein nach andere Sorgen. Die neueste Politposse rund um TV-„Terroristen“ hat eine Fortsetzung. Nachdem sich das Bundeskanzleramt am Montag bereits im Südwestfunk um eine Absetzung von Philipp Grönings Debüt-Film „Die Terroristen!“ bemühte, hat sich nach der Ausstrahlung auch noch das Bundesinnenministerium eingeschaltet, um die fiktive Gefahr von links zu bannen. Obwohl sich kein Zuschauer über den harmlosen Studentenstreich entrüsten konnte, griff man im Innenministerium am Mittwoch zum Telefon, um weitere Schritte gegen das Fernsehspiel über frustrierte Jugendliche einzuleiten. Diesmal stand die Münchner Filmhochschule in der Auskunftspflicht. Hatte doch Gröning dort seine SWF/ NDR-Koproduktion als Abschlußfilm anerkannt bekommen. Ob der Film ein Aufruf zu terroristischer Gewalt darstelle oder gar mit Bundesmitteln gefördert worden wäre, wollten die Bonner Medienkontrolleure wissen. Ein Video hatte sich schon das Bundeskanzleramt schicken lassen. Regisseur Gröning hat die „Terroristen!“ überwiegend mit Ländermitteln des Filmbüro Hamburg und der Filmstiftung Nordrhein–Westfalen finanziert. So bleibt bis zum nächsten Anruf offen, welche Folgen die Bonner Intervention für künftige TV-Projekte hat. Bekanntlich ist der deutsche Film ohne öffentlich- rechtliche Gelder hoffnungslos verloren. SaJa