Hamburg, New York, Saigon: Dioxin — drei Schicksale

Drei Menschen auf drei Kontinenten. Sie sind sich nie begegnet, haben aber doch ein gemeinsames Schicksal: Alle drei wurden durch die giftigste Substanz, die der Mensch je hergestellt hat, vergiftet: Dioxin. Ein Hamburger hat in der Boehringer-Fabrik dioxinhaltige Säure produziert, der New Yorker hat sie als US-Soldat im Entlaubungsmittel „Agent Orange“ in Vietnam versprüht, die Saigonerin ist mit der T-Säure besprüht worden. In einem Beitrag mit dem Titel „Hamburger Gift“ stellen Spiegel-Reporter Cordt Schnibben und der Regisseur Horst Königstein (NDR) in Spielszenen und Dokumentarsplittern die Geschichte des Dioxins dar. (ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr).

Für den TV-Film wurden unter anderem Interviews mit fünf Boehringer-Arbeitern geführt, daraus entstand die Figur des Herrn B., den chronische Hautgeschwüre plagen. Alle Aussagen, besonders die Dialoge von Boehringer-Managern und der US-Army, gehen auf Dokumente zurück. Die Chemie-Firma Boehringer kannte spätestens von 1957 an die Gefährlichkeit der T-Säure für Mensch und Tier. Das TCDD ist etwa 6700mal giftiger als Zyankali, trotzdem wurde weiterhin in alle Welt geliefert. Schnibben hofft, daß der Film möglichst viele Zuschauer in Ostdeutschland findet. Er zeige ein dunkles Kapitel aus der vermeintlich sauberen Vergangenheit der Bundesrepublik und des Westens. dpa