: Kulturzentren etabliert
■ Forscher auf den Spuren von Soziokultur und deren NutzerInnen
Was ist aus den Ansätzen zur Soziokultur geworden? Wie sieht es aus mit der Stadtteilkultur? Wer nutzt sie und warum? Mit diesen Fragen hat das Deutsche Institut für Urbanistik (difu) ein Forschungsprojekt gestartet. Bremen ist eine von vier Städten, die neben Cottbus, Dortmund und Leipzig zu einer vergleichenden Ost- West-Studie von den Berliner Forschern ausgesucht wurde. difu- Forscher Albrecht Göschel stellte der Kultursenatorin und VertreterInnen der befragten Einrichtungen gestern die Ergebnisse der Besucherbefragung vor. Den Schwerpunkt legten die Forscher auf Motivation und soziodemographische Daten der BesucherInnen.
Folgende Kultur-und Bürgerhäuser wurden von den Berliner Forschern in Bremen stichprobenartig erfaßt: Schlachthof, Lagerhaus, Kubo und belladonna als Einrichtungen im Zentrum, dann die Kulturbüros in Kattenturm und Tenever, der Brodelpott, die Kulturläden in Gröpelingen und Pusdorf, das Dokumentationszentrum in Blumenthal, sowie das KUNZ in der Neustadt.
Im groben Überblick waren die befragten 1507 BesucherInnen größtenteil über 20 Jahre alt (32,4 % zwischen 22 und 29, 27,5 % zwischen 30 und 39 Jahren). Mehr als zwei Drittel der BesucherInnen sind ledig, die meisten haben einen hohen Bildungsabschluß (31,1 % Abitur, weitere 27 % Uni-bzw. Hochschulabschluß.
Mit Blick auf die Berufsgruppen, die die Forscher bei Veranstaltungen in den Zentren antrafen, waren es vor allem Angestellte (28,9 %), StudentInnen (18,2 %) und kaufmännische Angestellte (21,2 %), die an der Befragung teilnahmen.
Daraus leitete Professor Göschel („holzschnittartig“) das Fazit her: „In soziokulturellen ist genau wie in klassischen Einrichtungen die Schicht von Nutzern und Betreibern kongruent.“ Die Besuchermotive sollten auf ihre soziokulturelle bzw. angebotsbedingte Affinität hin abgefragt werden: Soziokultur spielte durchweg eine geringere Rolle, und dies in allen untersuchten Städten, obwohl diese über ganz unterschiedliche Einrichtungen und Angebote verfügen.
Insgesamt bestätigte die Studie nach Ansicht Göschels vor allem, daß die Einrichtungen der Soziokultur denselben Anspruch auf Förderung haben wie die der Hochkultur. Hier zu streichen, die Theater aber weiter zu subventionieren, lasse sich nicht rechtfertigen. ra
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen