Umwandlungen: Der Boom hält weiter an

■ Hamburgs Vermieter beantragten in drei Monaten die Abgeschlossenheit von 2600 Wohnungen / Neue Liste aus Altona

/ Neue Liste aus Altona

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2å Umwandlung und kein Ende. Während die Hamburger Baubehörde von der Bonner Regierungskoalition fordert, eine Bundesratsinitiative zur Aussetzung von Mietwohnungs-Umwandlungen unverzüglich im Bundestag abzusegnen, schaffen die Vermieter der Hansestadt Fakten. Allein zwischen Juli und Oktober stellten sie in den Bauprüfämtern Abgeschlossenheitsanträge für 2600 Altbauwohnungen.

Und auch im November drehte sich das Umwandlungskarussell munter weiter. Allein in Eimsbüttel wurden im vergangenen Monat die den Immobilienpreis steigernden Bescheinigungen für 128 Wohnungen beantragt. Wo diese liegen, verrät nebenstehende Liste.

Erstmals liegt der taz nun auch eine umfangreiche, wenn auch unvollständige Auflistung der Häuser vor, für die im Bezirk Altona eine Abgeschlossenheitsbescheinigung beantragt wurde. Danach wurde in dem Altbau-Stadtteil für mindestens 332 Wohnungen die begehrte Erklärung angefordert, seit die obersten Bundesgerichtshöfe Ende Juni die Umwandlung erleichterten.

Allein im Ortsamtsbereich Blankenese wurde zwischen Juli und September nach Angaben des Bezirksamtes das Abgeschlossenheits- Testat für 238 Wohneinheiten nachgefragt. Zum Vergleich: 1991 gingen im selben Ortsamt im Vergleichszeitraum Abgeschlossenheits-Anträge für 34 Wohnungen ein, im Jahr zuvor gar nur für 28.

Daß Hamburgs Bauprüfer die gestellten Anträge fast ausnahmslos positiv bescheiden müssen, geht aus der Interpretation des Gerichtsurteils durch die Baubehörde hervor. Die Richter fordern lediglich „feste, geschlossene Wände und Decken“ sowie „verschließbare Zugänge“ zwischen den umwandlungsbedrohten „Raumeinheiten“ zur Erteilung der Bescheinigungen. Darunter fallen laut Baubehörde neben allen Ziegel- und Betonwänden auch mit Sperrholz und Spanplatten „beplankte Ständerkonstruktionen aus Holz oder Metall“.

Marco Carini