die taz berichtet in 10 Jahren

12.12.'02. Die Wahrheit hat ihren Wetterbericht seit dem unerklärlichen Hitzeeinbruch vor vier Tagen auf die ganze Seite ausgedehnt. Seit Dienstag hält sich die durchschnittliche Tagestemperatur im mitteleuropäischen Raum bei 35 Grad. Und das mitten im Dezember! Die Freibäder reagierten sofort und öffneten prompt ihre Pforten, während die Schulen die ihrigen wegen Hitzefrei schlossen. Abends verwandeln sich die Städte in tosende Hexenkessel, die eher an Rio de Janeiro als an vorweihnachtliche Gemütlichkeit erinnern. Die von Winterdepressionen gezeichneten Menschen flippen völlig aus und lassen alle Hüllen fallen. Lebkuchen bleiben liegen, aber alles schreit nach Eiscreme. Wegen der akuten Infarktgefahr warnen die Ärzte vor der Hitze, doch die nordischen Gemüter läßt das kalt. Ihre Devise lautet: „sweat and party!“ – Igitt, was sich die Pflanzenforscher wohl bei ihrer jüngsten, jedoch völlig mißlungenen Kreuzung zwischen einer Gurke und einem Kürbis gedacht haben? Abgesehen von dem indiskutablen Geschmack sieht das Forschungsopfer aus wie ein Wasserkopf mit enormer phallusartiger Nase. fun & joy