Jorge Brunis in der Werkstatt 3

Afro-brasilianische Rhythmen erfüllten am Samstagabend die Werkstatt drei: Mit seiner Solodarstellung Morgendämmerung steh mir bei gab Jorge Brunis dort eine Liebeserklärung an sein Land. Mit den Gedichten von Cuti (Luiz Silva) erzählt Brunis aber auch eine Chronik der Unterdrückung, des Rassismus: „Jeder hat Angst vor der Rache der Schwarzen. Selbst der Schwarze.“ Ohnmächtige Wut ist mit Hoffnung gepaart. Die Straßenlieder Rios spiegeln den Lebenswillen, der aus der Not entspringt. Brunis singt sie für die Kinder der Welt, die „von den erwachsenen Kindern kalt gemacht werden.“

Brunis will nicht blind anklagen, er will verständlich machen, und langsam entsteht ein Bild. Jorge Brunis zeichnet Brasilien, malt die Vorstellung vom Wind Afrikas, der „uns durch alle Poren der Welt weht“ und von der Erde, die „das schwarze Segel bläht.“ Das Gedicht „Liebe“ beschreibt seine eigene zum Land des Zuckerrohrs, des Kaffees und des Schweißes, in dem die Flüsse von Kämpfen erzählen und Liebe mit Geld verwechselt wird.

In einer Episode, die Brunis zum Abschluß seines Programms auf der Bühne darstellte, thematisierte er den täglichen Rassismus in Deutschland. Morgendämmerung steh uns bei... Nina Schöneweiß