Düsseldorf: SPD-Kandidat lehnt Wahl mit Rep-Stimmen ab

■ Wieder kein neuer Oberstadtdirektor

Düsseldorf (AP) – Der seit einem Monat andauernde Machtkampf um den Posten des Düsseldorfer Oberstadtdirektors bleibt offen. Am Donnerstag scheiterte auch der dritte Versuch des Stadtrates, einen Nachfolger für den aus Gesundheitsgründen am Jahresende ausscheidenden Karl Ranz zu finden. Zwar stimmte der Stadtrat mit einer Mehrheit von 41 der 78 abgegebenen Stimmen für den SPD-Kandidaten Erich Mende, dieser lehnte aber die Wahl ab.

Es sei nicht auszuschließen, daß die Mehrheit durch die Stimmen der im Düsseldorfer Landtag vertretenen rechtsradikalen Splitterparteien zustande gekommen sei, sagte Mende vor dem Stadtrat. Er kündigte an, er werde sich nicht noch einmal zur Wahl stellen. Der Oberstadtdirektor ist als Chef der Verwaltung nach der nordrhein-westfälischen Kommunalverfassung der eigentlich starke Mann im Rathaus, während dem Oberbürgermeister repräsentative Aufgaben zukommen.

Oberbürgermeister Klaus Bungert kündigte nach der Wahl an, er werde nun die Fraktionsvorsitzenden der großen Parteien zu einem Gepräch einladen, um einen Ausweg aus der Krise zu finden. Es war bereits der dritte Anlauf des Stadtrates, einen neuen Oberstadtdirektor zu wählen. Bei den ersten beiden Versuchen war es den fünf unter der Fahne der „Republikaner“ in den Düsseldorfer Rat eingezogenen Mandatsträgern gelungen, ein Patt zwischen den Kandidaten von SPD und CDU herzustellen. Im Stadtrat haben CDU und FDP gleich viel Stimmen wie SPD und Grüne. Nachdem bekanntgeworden war, daß CDU-Vertreter mit den „Republikanern“ verhandelt hatten, soll Kohl persönlich dafür gesorgt haben, daß eine Zusammenarbeit mit den Reps unterbleibt.