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Zu Fest

Die Älteren werden sich noch erinnern: Draußen klirrt der trockene Frost, der Schnee harscht unter den knirschenden Winterstiefeletten. Richtig Winter, und das an Weihnachten. Und drinnen in der Stube bullert der gleichnamige Ofen. Großmutter strickt Pulswärmer, Großvater schnitzt einen neuen Josef für das Krippenspiel, denn den alten hatte der freche Spitz Flocki an Dreikönig verbuddelt. Vater sägt im Forst am Weihnachtsbaum, Mutter steht am Herd und begießt den Weihnachtsbraten. Ach, trauliches Idyll, wohin bist Du entschwunden?

Jetzt: Schluß mit gemütlich! Kein Krippenspiel, kein Opa weit und breit. Oma ist im Altersheim, gottseidank, da kann sie nerven, wen sie will. Mutti will unbedingt ihren neuen Macker mitbringen und Vati ist weißderhenkerwo. Bleibt die Mikrowelle und RTL-Plus. Schnee? Ach, vergiß es!

Ist sie nicht hart und herzlos geworden, unsere Welt? Leiden wir nicht an unserem Unbehagen in der Moderne? Kaufrausch, nur um mal ein Stichwort zu nennen. Und die armen Kinderlein draußen in der Welt? Und Sie essen den Teller nicht leer! Meinen Sie nicht auch, da sollte man mal drüber nachdenken? Gerade jetzt!

Jochen Grabler

Links lesen, Rechts bekämpfen

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