GdP beklagt Verbrechensanstieg

Köln (AP/taz) – Die Kriminalität hat nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im ablaufenden Jahr so stark wie nie zuvor in der Bundesrepublik zugenommen. Der GdP-Vorsitzende Hermann Lutz meint, daß „das Jahr 1992 in die Verbrechensgeschichte der Bundesrepublik als trauriges Rekordjahr eingehen“ wird. „Erstmals seit Gründung dieser Republik müssen wir zweistellige Zuwachsraten – ob im Bereich des quantitativen oder qualitativen Verbrechens – hinnehmen.“ Die starke Zunahme von Körperverletzungen, Raub, Totschlag und Mord sei erschreckend, da sie die Bevölkerung in wachsendem Maße verunsichere und in Fragen der inneren Sicherheit eine Zwei- Klassen-Gesellschaft schaffe, sagte Lutz. Er wies darauf hin, daß private Sicherheitskräfte zur Zeit eine Nachfrage erlebten, die nicht gedeckt werden könne. „Den 240.000 Polizeibeamten stehen heute bereits fast 200.000 private Sicherheitskräfte gegenüber. Zu den Auswirkungen dieser Entwicklung sagte Lutz: „Einen privaten Schutz können sich nur die Reichen leisten, die Armen stehen dem Verbrechen dagegen hilflos und ohnmächtig gegenüber. Dieses Gefühl der Ohnmacht droht auf Dauer das Fundament eines demokratischen Staates zu erschüttern, weil der Ruf nach einem starken Staat immer lauter werden wird.“