Streit um Armeespitze in El Salvador

■ Ex-Guerilla setzt Zerstörung ihrer restlichen Raketen aus

San Salvador (AFP) – In El Salvador hat die inzwischen zur politischen Partei umgewandelte Guerilla die Zerstörung ihrer letzten 50 Boden-Luft-Raketen ausgesetzt, da sie die von der Regierung beschlossenen Umstrukturierungen an der Armeespitze für unzureichend hält. Das teilte am Sonntag ein Mitglied des Direktoriums der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) mit.

Gestern wollte die Spitze der FMLN zu einer Sitzung zusammenkommen, um die Lage nach der ihrer Meinung nach unzureichenden „Säuberung“ der Streitkräfte von für Menschenrechtsverletzungen verantwortlichen Offizieren zu analysieren. Am 15. Dezember war in El Salvador der bewaffnete Konflikt zwischen Regierungstruppen und den linksgerichteten Rebellen offiziell beendet worden.

Auch die UNO hatte am Samstag den jüngsten Wechsel innerhalb der Militärhierarchie von El Salvador als ungenügend kritisiert. Staatspräsident Alfredo Cristiani wurde in einer offiziellen Erklärung aufgefordert, das im Januar 1992 unter UNO-Vermittlung geschlossene Friedensabkommen zwischen salvadorianischer Regierung und Guerilla einzuhalten.

Die Ernennung neuer Kommandeure für die acht Militärregionen in El Salvador am Silvestertag entspreche nicht den Empfehlungen der von der UNO eingesetzen Ad-hoc-Kommission, sagte ein UN-Sprecher in New York. Die Kommission hatte eine geheime Liste erstellt, in der die Entlassung von 117 Offizieren, unter ihnen mehrere Generäle, empfohlen wurde. Cristiani hatte hingegen die oberste Kommandostruktur der Streitkräfte unverändert gelassen.