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Opium-Deal via Eimsbütteler Keller

Hausbewohner machte zufällig eine berauschende Entdeckung /  ■ Größter Hamburger Fund der vergangenen Jahre

Hamburgs Polizeisprecher Dankmar Lund kann frohlocken: „Der Fund ist gut für die Kriminalstatistik.“ Gemeint sind 210 Kilogramm Rohopium, das FahnderInnen der gemeinsamen Ermittlungsgruppe von Zoll und Polizei am Mittwochabend in Eimsbüttel in einem Kellerverschlag aufspürten.

Der entscheidende Tip kam von einem Bewohner des Hauses Osterstraße 122. Bei einer Kellervisite fielen ihm sechs Jutesäcke auf, die dort eigentlich nicht hingehörten. Ein kurzer Blick verblüffte: In den Säcken befanden sich undefinierbare Holzklumpen und verschnürte Päckchen. Für die dann alarmierten Rauschgiftfahnder handelte es sich allerdings um einen wohlbekannten Stoff. Rohopium mit einem gigantischen Marktwert von 3,2 Millionen Mark.

Woher die berauschende Entdeckung kommt, oder wo der Stoff angebaut wurde, kann die Polizei nicht sagen. Auch wer das Opium im Keller versteckt hat, wissen die FahnderInnen nicht. Lund: „Der Hinweisgeber war nicht in der Lage, entsprechende Angaben zu liefern.“ Lund weiter: „Nach Sachlage war das Opium nicht für Hamburg bestimmt. Das endgültige Empfängerland ist jedoch unbekannt.“

Nicht nur den Dealern, die 3,2 Millionen Mark Defizit in der Kasse verbuchen müssen, sondern auch den KonsumentInnen stehen jetzt wahrscheinlich Tränen in den Augen. Denn die Hamburger Polizei wird das gefundene Rauschmittel, das in asiatischen Ländern legal konsumiert werden kann, neutralisieren. Lund: „Bei uns werden alle gefundenen Rauschgifte vernichtet. Das Opium wird vermutlich verbrannt, sowie die richterliche Verfügung eingetroffen ist.“

Über den Zufallsfund im Eimsbüttler Keller herrscht bei der Polizei auf jeden Fall große Freude. Denn diese 210 Kilo zählen zu den größten Rauschmittel-Sicherstellungen der vergangenen Jahre. Lund: „Damit haben wir bereits zu Beginn dieses Jahres in Hamburg mehr Opium aufgespürt als 1992.“ Kai von Appen

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