Filter sind prima oder?

■ Neue Öko-Müllkutschen / Senator lobt / Hochbahn und SPD zweifeln

/ Senator lobt / Hochbahn und SPD zweifeln

Ein gutes Beispiel? Die Hamburger Stadtreinigung verfügt seit neuestem über elf Müllfahrzeuge mit sogenannten Dieselrußfiltern. Umweltsenator Fritz Vahrenholt ließ sich die stadtluftschonenden Sammelautos gestern vorführen und befand sie für prima: „Nach dem jetzigen Stand der Technik ist an diesen Fahrzeugen umweltpolitisch nichts mehr auszusetzen — außer daß sie eben Autos sind.“

Bis Ende des Jahres sollen 52 von den insgesamt 250 Abfuhrwagen über die neue Technik verfügen. Die neuen Autos machen laut Vahrenholt nicht nur weniger Dreck, sondern auch weniger Lärm. Hub- und Kippvorrichtungen sind geräuscharm. Für die Stadtreinigung bedeutet die Umrüstung Mehrkosten von 1,5 Millionen Mark, denn die lärm- und rußarmen Laster kosten 50000 Mark mehr als „die üblichen lauten Stinker“.

Eine Investition, die sich lohnt: Der von Dieselfahrzeugen ohne Filter ausgestoßene Ruß sorgt nach Angaben Vahrenholts für 1000 Krebstote im Jahr. Dabei ist es technisch möglich, den Austoß von Rußpartikeln entscheidend zu vermindern. Filter können zwischen 70 und 93 Prozent aller Partikel zurückhalten, das ergab ein Großversuch des Umweltbundesamtes. Für Hamburgs Umweltsenator ist damit klar: „Wir müssen dafür sorgen, daß Rußschleudern sich nicht mehr frei bewegen können. Die Stadtreinigung setzt ein Beispiel.“

Nur für wen? Für die Hamburger Hochbahn und deren dieselgetriebene Busse jedenfalls nicht. Sie werden vorläufig nicht mit Rußfiltern ausgestattet, denn, so ein Sprecher des städtischen Unternehmens: „Die Filtertechniken sind noch nicht völlig ausgereift. Wir erreichen den gleichen Effekt mit schwefelarmen Kraftstoffen.“

Bereits am Mittwochabend hatte die Hochbahn für ihre rußfilterskeptische Haltung Unterstützung in der Bürgerschaft erhalten. Von der SPD-Fraktion. Ihr umweltpolitischer Sprecher, Jens-Peter Petersen, rügte Stadtreinigung samt Senator für den Kauf der neuen Müllfahrzeuge: „Das Geld hätte man sinnvoller einsetzen können.“

Petersen steht mit seiner Auffassung nicht alleine. Gegen die Stimmen der Opposition stimmte die SPD-Fraktion geschlossen gegen einen Antrag der FDP, der nicht viel anderes forderte als der Umweltsenator. Ein Konzept zur Nachrüstung der Hochbahn-Busse mit Abgasfiltern und Lärmschutzeinrichtungen. vm/uex