Kommt Mädchenhaus?

■ Finanzierungslücken und Konzeptionsstreit

Das Land Niedersachsen soll ein zweites Mädchenhaus kriegen. Hannover könnte die auserwählte Stadt sein, wenn sie im Haushalt 1993 50.000 Mark locker macht. Das behauptet der grüne Landtagsabgeordnete Pico Jordan. Wenn Hannover Ja sagt, habe Frauenministerin Waltraud Schoppe versprochen, die Landesgelder reichlich fließen zu lassen: Bis zu 300.000 Mark für die „Bausteine“ Zufluchtstätte, Wohngruppen und Mädchenzentrum hat sie in Aussicht gestellt.

Doch so billig wie von Jordan versprochen, wird das Mädchenhaus nicht, meint der Hannoveraner Jugendhilfeplaner Peter Warner. Ihm liegt ein Konzept für ein Mädchenhaus mit Beratungszentrum und niederschwelliger Anlaufstelle vor, das insgesamt drei Millionen Mark kosten soll. „In dieser glasklaren Vorstellung derzeit unmöglich“, urteilt Warner. Er kann sich jedoch einen Kompromiß — ähnlich wie in Bremen — vorstellen, der inhaltliche Mädchenarbeit möglich macht. In jedem Fall müsse das Landsjugendamt als Aufsichtsbehörde den Überblick über den Haushalt behalten.

Der Grüne Pico Jordan stützt sich bei seiner Schätzung auf einen Finanzierungsplan des Vereins für feministische Mädchenarbeit in Hannover: Der Verein will zunächst eine Zufluchtstätte für Mädchen schaffen. Wenn der Landkreis sich bereit erklärt, für die Mädchen vom Land, die eine Zuflucht benötigen, 30.000 Mark im Jahr zu bezahlen, müßte die Stadt Hannover im Jahr 1993 noch 73.000 Mark drauflegen. dir