: Allein mit der Bibel
■ Bunker für Zwangsarbeits-Verweigerung
Wegen Verweigerung der Zwangsarbeit zu Bunker ohne Hofgang mit der Bibel in vier leere Wände gesperrt. Damit sind verletzt: das 28. Übereinkommen Nr.29 der ILO über Zwangs- und Pflichtarbeit, Art. 104 Grundgesetz, Art. 3 Menschenrechtskonventionen.
Ein beträchtlicher Teil der wirtschaftlichen Einnahmen des Innenministeriums München hängt von der Leistung der unglücklichen Gefangenen ab, die im Gefängnis der Justizministerin Berghofer-Weichner sprichwörtlich für einen Appel ohne Ei schuften müssen. In Deutschland kauft man jedoch weiterhin Ski von „Völkl“, Teile von „BMW“ und „MTU“, die in der JVA Straubing produziert werden. Wer das Pensum oder die Zwangsarbeit verweigert, wandert umgehend in die Bunker auf A/0. BMW, MTU und Völkl billigen damit komplizenhaft und stillschweigend die Situation. MTU ist eine bekannte Waffenschmiede, die schon 1933 in Gefängnissen zwangsarbeiten ließ.
Ein Teil entstammt damals wie heute der Laserwelt Straubings. Die Gesellschaft mit über drei Millionen Arbeitslosen nach offiziellen Angaben macht sich hier mitschuldig am bayrischen Zwangsarbeitersystem Anno 1992. Die Ministerin Berghofer-Weichner hat das Versprechen der gesetzlichen Zielvorstellung des auf Humanität ausgerichteten Strafvollzuges in Straubing gebrochen, das Arbeitszuchthaus stillschweigend in der Versklavung der Gefangenen wiederbelebt. Hier ist das Gewissen der Gesellschaft gefragt, ob sie es zuläßt, daß in Bayern der Kerker zur Erpressung von Arbeit vollzugsfähig bleiben darf. Das, was die Welt wissen muß, darf nicht unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit klammheimlich toleriert werden, nämlich daß Arbeitsverweigerer in Schweigehaft in Arrestzellen gesperrt werden, die sie an den ersten sieben Tagen für keine Sekunde, auch nicht zum Hofgang, verlassen. Immer wieder!
Berghofer-Weichner knebelt unsere Freiheit, aber die Seelen der Gefangenen kann sie nicht in Ketten legen. Häufig genügt ein fadenscheiniger Vorwand, wenn kritische Gefangene in den Bunker sollen. Man teilt sie zur Zwangsarbeit ein. Trotz derartiger Menschenrechtsverletzungen werden Früchte der Zwangsarbeit gekauft. Nun kann niemand mehr sagen, er/ sie habe nichts gewußt! M.J., JVA Straubing
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