Kambodschas Flüchtlinge kehren zurück

■ Erstmals unter UNO-Betreuung in Rote-Khmer-Gebiete Verhandlungen in Peking noch für Januar angekündigt

Phnom Penh/Berlin (afp/taz) – Sie kommen in ein Land zurück, das immer noch von Armut, politischer Gewalt und den Zerstörungen des Krieges gezeichnet ist: die kambodschanischen Flüchtlinge aus den Camps an der thailändischen Grenze. Von den rund 350.000 LagerbewohnerInnen sind seit Frühjahr 1992 unter der Ägide der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR bislang bereits 250.000 nach Kambodscha repatriiert worden. Bis zum März, spätestens April dieses Jahres sollen die letzten zurückkehren.

Während die UN-Mission in Kambodscha, die nach dem Friedensabkommen vom Oktober 1991 eingeleitet wurde, in wesentlichen Bereichen wenig erfolgreich ist – immer noch weigern sich die Roten Khmer, ihre Soldaten entwaffnen zu lassen und den UNO- Blauhelmen freien Zugang zu den von ihnen kontrollierten Gebieten zu gewähren –, ist die Rückführung der Flüchtlinge bislang auf weniger Schwierigkeiten gestoßen. Trotz der beträchtlichen Spannungen zwischen der UNO-Übergangsverwaltung in Kambodscha (UNTAC) und den Roten Khmer haben UNHCR-Mitarbeiter in den vergangenen Monaten Verhandlungen mit dieser militärisch stärksten der ehemaligen Widerstandsparteien in Kambodscha geführt. Zwei Tage nachdem zwei kambodschanische UNO-Wahlhelferinnen von bislang unbekannten Tätern getötet wurden, ist vergangene Woche erstmals eine Gruppe kambodschanischer Rückkehrer unter UNHCR-Betreuung in Rote-Khmer-Gebiete zurückgekehrt. Die Flüchtlinge wurden in der Provinz Banteay Meanchy angesiedelt. Zum ersten Mal sei Personal der Vereinten Nationen in einer von den Rebellen kontrollierten Region ständig anwesend, teilte ein UNHCR-Sprecher am Donnerstag in Phnom Penh mit. Die Flüchtlinge seien freiwillig in die Gebiete der Rebellen zurückgekehrt, die während der Zeit von 1975 bis 1979 für den Tod von mindestens einer Million Kambodschaner verantwortlich gemacht werden. Eine geplante Wiedereingliederung im Dezember im Bavel- Gebiet war wegen heftiger Kämpfe zwischen den Roten Khmer und Regierungstruppen ausgesetzt worden.

Unterdessen haben die Außenminister der sechs südostasiatischen Asean-Staaten die vier ehemaligen Bürgerkriegsfraktionen aufgefordert, bei einer noch für diesen Monat in Peking geplanten Verhandlungsrunde vorgezogenen Präsidentschaftswahlen zuzustimmen. Die als sicher geltende Wahl von Prinz Norodom Sihanouk soll, so die Hoffnung, den Konflikt entschärfen helfen. li