Ob er jetzt noch kommt, ist nicht gewiß

■ Nach monatelangem Zaudern: Hamburg bietet sich als Austragungsort für den europäischen Filmpreis an

bietet sich als Austragungsort für den europäischen Filmpreis an

„Felix“ heißt er, aber ganz glücklich machte der Kleine aus Bronze die ums Überleben kämpfende europäische Filmbranche noch nicht. Vergangene Woche boten Kulturbehörde, Wirtschaftsbehörde und Senatskanzlei der Europäischen Filmakademie in Berlin (EFA) an, die Verleihung des „Felix“ 1993 in Hamburg auszurichten, vielleicht auch in den kommenden Jahren, Kostenpunkt 3 Millionen Mark pro Jahr. Nicht nur die EFA hatte auf das Zeichen aus Hamburg Monate gewartet, doch innerbehördliche Diskussionen bremsten die politische Entscheidung.

Damit das „Sorgenkind Felix“ überhaupt helfen kann, den Glanz des europäischen Films und gegebenenfalls auch Hamburgs Ruf als Medienstadt aufzupolieren, muß es aufgepäppelt werden. Das Angebot enthält daher laut Kulturbehördensprecher Hinrich Schmidt-Henkel Vorschläge zur Aufwertung des „Felix“. Populärere Filme müßten ins Rennen geschickt werden, die man schon auch aus dem Kino kenne, zum anderen brauche auch die Präsentation einen besseren Rahmen. „Die inhaltliche Kritik haben wir sehr ernst genommen“, so die Geschäftsführerin der EFA Aina Bellis zur taz. Bis Anfang Februar möchte Hamburg nun eine Antwort aus Berlin, was schwierig ist, da der Vorstand der EFA, zusammengesetzt aus Filmleuten aus ganz Europa inklusive Hark Bohm, erst am 20. Februar tagt. Solange müssen sich auch die Mitbewerber Brandenburg und Nordrhein-Westfalen noch gedulden.

Bisher wurde jeweils ein Film für den Wettbewerb von den einzelnen Mitgliedsländern vorgeschlagen. Daß dieses Auswahlverfahren geändert werden muß, meint auch Michael Eckelt vom Film Fonds Hamburg. Zeit und Geld könne man sparen, wenn die Organisation einer privaten GmbH, zum Beispiel einer Filmproduktionsfirma, treuhänderisch übertragen werde; eine städtische GmbH müsse erstmal einen funktionierenden Personal- Pool auf die Beine stellen. Zwar mache sich der „Felix“ für die Filme langsam auch ökonomisch bemerkbar, aber an der Präsentation müsse noch ordentlich gefeilt werden, damit das Ganze zu einer seriösen Veranstaltung gedeihen kann, so Eckelt. Das Interesse beteiligter Fernsehanstalten — in Deutschland das ZDF — gehe eher in Richtung Samstagabend-Show, was die Relevanz eines Filmpreises nicht gerade unterstreiche. Ein „peinliches Spektakel mit Fernsehballett“ findet auch Filmbüro-Chef Torsten Teichert völlig unangemessen für einen europäischen Kulturpreis. Und: Wird dem ZDF das Ganze zu kulturell, droht die Abschiebung zu ARTE in den Kanal und Millionen Märker gehen flöten. Sollte nach monatelangem Hin und Her der Felix doch in Hamburg landen, kann sich Teichert eine Kooperation zwischen dem Hamburger Filmfest und dem „Felix“ gut vorstellen. Die 700000 Mark Förderung für das Filmfest werde er aber sicher nicht dem „Felix“ zuschustern. jk