Wolfgang Kil / Joachim Richau: "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze. Ein Fotolesebuch"

Seit dem Ende der DDR ist nicht nur die innerdeutsche Grenze verwaist, sondern auch die deutsch- polnische. Dort, wo die Flüsse Neiße und Oder verlaufen, existierte vor dem Zweiten Weltkrieg noch keine Grenze, danach eine scharf bewachte. Die Folge: ein seltsam „stillstehender“ Landstreifen, in dem zerbombte Brücken halb übers Wasser ragen, in dem Kopfsteinpflasterstraßen sich ins Leere verlieren. Diesen historisch sensiblen Streifen zwischen Polen und Deutschland hat Joachim Richau nach 1989 gezielt abgeschritten und – mit meist geneigter Kamera – fotografiert.

Zusammen mit Texten von Wolfgang Kil sind Richaus Grenz-Fotografien kürzlich in einem Buch im ex posé Verlag erschienen: „Land ohne Übergang – Deutschlands neue Grenze. Ein Fotolesebuch“, 80 Seiten, 52 Abbildungen, 34Mark. Wir entnehmen daraus zwei Abbildungen.

Richaus Schwarzweiß-Aufnahmen lassen die Zeichen des Verlassenen ebenso wie die des Neuen erkennen: verrostete Geländer, vermoderte Holzbauten, irgendwo auf einem leeren Fabrikgelände ein frischgestrichener Grenzpfahl der Bundesrepublik. Dazu stets menschenleere Flächen: Strand, Felder, Wasser. Richaus Blick ist melancholisch, ohne einer verlorenen Tristesse nachzutrauern. (ih) Abb.: Ahlbeck/Usedom

Foto: Joachim Richau