DVU-Zerfall und Reaktionen

Kultursenatorin Helga Trüpel machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Weil die DVU jetzt keinen Fraktionsstatus mehr hat, bleibt der Senatorin Hans-Otto Weidenbach als Deputationssprecher erspart. „Weidenbach ist ein Nationalsozialist und Volksverhetzer. Wenn er Sprecher geworden wäre, das wäre eine Katastrophe gewesen. Daß die DVU-Fraktion, die nichts anderes als Ausländerhetze betreibt, jetzt auseinanderzufallen scheint, finde ich sehr bgrüßenswert.“

Erleichterung auch bei den Fraktionsvorsitzenden der vier anderen Bürgerschaftsparteien. Der grüne Martin Thomnas erklärte: „Alles, was der DVU schadet, ist gut.“ Trotz des Verlustes des Fraktionsstatus werde die Auseinadersetzung mit der DVU fortgesetzt. „Der Austritt Nennstiels zeigt die innere Zerrissenheit der Partei.“

Für die Fraktionschefs der großen Parteien kommt der Rücktritt Nennstiels nicht überraschend. „Es gibt seit langem Querelen in der DVU, das Klima dort ist nur schwer erträglich“, erklärte der CDU-Fraktionschef Kudella. Die Fraktion werde am Gängelband der Parteizentrale in München geführt, das habe Nennstiel sich wohl nicht gefallen lassen wollen. Claus Dittbrenner (SPD-Fraktionsvorsitzender) sieht in Nennstiels Rücktritt „ein Zeichen für den Zerfall der DVU-Fraktion.“ Beide großen Parteien erklärten außerdem, das sich in ihrer parlamentarischen Arbeit gegenüber der DVU-Gruppe nichts ändern werde. Heinrich Welke (FDP) nannte den Rücktritt von Nennstiel „erfreulich“. Die Partei gerate immer mehr in einen „Zerfallsprozeß“. mad