Ängste abbauen

■ Täter-Opfer-Ausgleich arbeitet wieder

Diplompsychologe Frank Winter hat gute Kauwerkzeuge. Er spielte so lange Bullterrier, bis der Bremen-Norder Täter- Opfer-Ausgleich am 1. Dezember seine Arbeit wieder aufnehmen konnte. Damit war die im Mai letzten Jahres eingetretene „groteske Situation“, so Bremen-Nords Jugendrichter Bernd Meinders letzte Woche im Rahmen einer kleinen Feier, endlich vorbei. Meinders: „Der Täter-Opfer-Ausgleich war zwar im Gesetz verankert, aber Bremen-Nord hatte durch das Auslaufen der drei ABM-Stellen kein Projekt mehr.“

Jetzt gibt es wieder eins. Das Arbeitsamt bewilligte eine Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme. Sie ist mit Winter besetzt und wird nach dem Auslaufen in eine feste Stelle umgewandelt, die dann beim Justizressort angegliedert ist. Wegen fehlenden Geldes wird Winter die Arbeit fast alleine bewältigen müssen. Unterstützung bekommt er lediglich von Psychologie-PraktikantInnen der Bremer Uni.

Der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen-Nord befaßt sich ausschließlich mit jugendlichen Tätern. Das Durchschnittsalter lag 1990 bei 16, ein Jahr später bei 18 Jahren. Die Schlichtungsgespräche haben nach Winters Auffassung gleich mehrere positive Seiten. Konflikte könnten zuerst einmal „gemeindenah“ im näheren Umfeld beider Parteien geregelt werden. Dem Täter komme dabei zu Gute, daß er durch Verhängung einer Strafe in soziale Abseits rutsche und dem Opfer werde geholfen, die Tat besser zu verarbeiteten.

Der Täter-Opfer-Ausgleich sei auch „ein Stück wehrhafter Demokratie“, findet Winters. Vor dem Hintergrund zunehmender Gewalttaten Jugendlicher gegen Ausländer glaubt er: „So kann man die Kriminalitätsfurcht in der Bevölkerung abbauen und den sozialen Frieden wiederherstellen.“ ubu