Feministische "Irrlehre"

■ betr.: "Irrlehre Feminismus", taz vom 13.1.93, "Theologin am Pranger", taz vom 21.1.93

betr.: „Irrlehre Feminismus“, taz vom 13.1.93, „Theologin am Pranger“, taz vom 21.1.93

An den Landesbischof Theo Sorg, Evang. Landeskirche in Württemberg, Stuttgart

Sehr geehrter Herr Landesbischof, im Namen der Städtegruppe NRW der Bücherfrauen e.V. protestieren wir mit aller Entschiedenheit gegen die Art und Weise, wie die Evang. Landeskirche in Württemberg der Autorin und Pfarrerin Jutta Voss wegen Äußerungen in ihrem Buch „Das Schwarzmond- Tabu“ den Prozeß macht.

Wir sind empört zu erfahren, daß die Kirche der Autorin Voss nahegelegt hat, bestimmte Sätze aus ihrem Buch bei einer Neuauflage zu streichen, dann werde man auf das Lehrzuchtverfahren gegen sie verzichten.

Dies zeigt zum einen, daß die betreffenden Herren „Das Schwarzmond-Tabu“ nicht wirklich gelesen haben, denn sonst wäre ihnen klar, daß hier komplexe Zusammenhänge aufgezeigt werden, aus denen man nicht die eine oder andere zentrale Stelle isoliert betrachten und „herausnehmen“ kann. Viel ungeheuerlicher empfinden wir aber die Aufforderung an eine Autorin und Pfarrerin, ihre innerste Überzeugung zu verraten, um weiterhin ein seelsorgerisches Amt in der Kirche bekleiden zu können! Wie könnte eine Person, die sich um ihrer materiellen Sicherheit willen das Rückgrat brechen läßt, ein Amt ausfüllen, das ein Höchstmaß an persönlichem Verantwortungsbewußtsein verlangt?

Wir fordern Sie daher auf, umgehend die entwürdigenden Praktiken gegen Jutta Voss zu beenden und in einen inhaltlichen, öffentlichen Dialog mit der Autorin einzusteigen, von dem alle Beteiligten, einschließlich einer breiten interessierten Öffentlichkeit profitieren könnten. Elke Eisengarten für die

Städtegruppe NRW der

Bücherfrauen e.V., Köln