Flüchtlinge mit Jubel empfangen

■ Erste Gruppe aus Mexiko in Guatemala-Stadt eingetroffen

Guatemala-Stadt (AFP) – Unter dem Beifall einer Menschenmenge ist die erste Flüchtlingsgruppe aus Mexiko in der guatemaltekischen Hauptstadt eingetroffen. Die Vertretung der im mexikanischen Exil lebenden Flüchtlinge (CPPP) hatte in Verhandlungen mit der Regierung durchgesetzt, daß die ersten 2.426 Heimkehrer „unter den Augen der Öffentlichkeit“ durch Guatemala- Stadt ziehen durften. Mit Musikgruppen und Transparenten wurden die rund 500 Indianerfamilien mit ihrem Konvoi aus 70 Bussen und 40 Lastwagen in einer der Hauptverkehrsstraßen begrüßt.

Bei einer Kundgebung im Stadtzentrum begrüßte die guatemaltekische Indianerführerin und Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu am Sonntag die Heimkehrer. Sie drückte jedoch zugleich ihre Angst um die Sicherheit der Flüchtlinge auf ihrem weiteren Weg durch Guatemala aus. Zuvor war ein „Großer Marsch der Wiederbegegnung“ durch die Stadt gezogen, zu dem Gewerkschaften und Bauernorganisationen aufgerufen hatten.

Für Besorgnis unter Flüchtlingsorganisationen und Menschenrechtsgruppen sorgte jedoch die Aussage des Verteidigungsministers General Jose Domingo Samayoa, unter den Heimkehrern seien Guerillakämpfer. Die Flüchtlinge sollen in dem nordwestlichen Departement Quiche angesiedelt werden, wo die Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Guerilleros anhalten. Präsident Jorge Serrano sagte allerdings dem Beauftragten für Menschenrechte Ramiro de Leon Carpio zu, die Truppen aus dem Gebiet abzuziehen.

Die erste Gruppe der Heimkehrer war am Mittwoch aus Comitan in Mexiko in die 65 Kilometer entfernte guatemaltekische Stadt Huehuetenango gefahren. Während des dreißgjährigen Bürgerkrieges waren allein zwischen 1979 und 1984 rund 45.000 Indianer vor der Repression der guatemaltekischen Armee nach Mexiko geflohen.