So schön zackig marschiert

■ Die 29. "Musikschau der Nationen" in Bremen / Aaaach-Tung!

So schön zackig marschiert

Die 29. „Musikschau der Nationen“ in Bremen / Aaaach-Tung!

Am 30. Januar wird bei der 29. Musikschau der Nationen in der Bremer Stadthalle die 750.000. BesucherIn erwartet. Das sind, genau bis auf's Komma, im Durchschnitt 25.882,7 Menschen pro Veranstaltung: eine ganze Menge ganz lange Zeit hindurch.

Louise Schmidt war vor zwanzig Jahren dabei. „Das fand ich total begeisternd“, sagt sie heute. „Es war rappelvoll in der Halle, und dann marschierten die Chöre, die Blaskapellen und Tanzgruppen ein. Diese Massen, die den ganzen Abend über Volksmusik machten, waren so stimmungsvoll. Wir haben viel mitgeklatscht, besonders bei den Amerikanern, die haben damals „Stars and Stripes“ gespielt.“ Louise kommt aus der Kriegsgeneration, da könnte ihr das Spektakel doch zu militaristisch sein? „Aber nein“, sagt sie, „natürlich hatten die meisten Uniformen an, und zackig marschiert sind sie auch, aber das kommt doch alles dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zugute.“

Frau Schmidt war lange nicht mehr da; im letzten Jahr hätte sie bestimmt ein wenig dumm geguckt, wäre sie dagewesen. Denn da beriefen sich drei Militär-Kapellen aus Großbritannien und der USA auf die Großtaten einiger ihrer Mitglieder im Golfkrieg.

Diesmal ertönt nach dem „Fliegermarsch“ und der „Marschsuite“ der „Favoritenmarsch“. Aber neben der „US-Army- Band-Europe“, dem deutschen „Heeresmusikkoprps 11“ oder der „Kapelle der Königlichen Niederländischen Luftwaffe“ nehmen auch eine Reihe von nicht militärischen Gruppen teil: der Spielmannszug TuRa Bremen, die Tanzsportgemeinschaft Bremerhaven sowie die Stadtkapelle Melk aus Österreich.

Wenn das „Zentralorchester des Verteidigungsministeriums der Russischen Förderation“ ihr Musikgut zum Besten gegeben hat, könnte Louise Schmidt, wenn sie dann hinginge, doch staunen. Zum Abschluß werden wieder musikalisch die Hacken zusammengeschlagen: „Viktoriamarsch“, „Huldigungsmarsch“ und „Alte Kameraden“.

Lobsang Samten