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BVG-Netz wird entrümpelt

■ Fahrplan von Tram und 35 Buslinien wird Kundenwünschen angepaßt / BVG rechnet mit täglich 70.000 neuen Kunden

Berlin. Ende Mai wird das Bus- und Straßenbahnnetz so verbessert, daß die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit täglich bis zu 70.000 zusätzlichen Fahrgästen rechnen. Obwohl sich Fahrgewohnheiten der Berliner seit dem Mauerfall im Jahr 1989 grundlegend gewandelt haben, ist der BVG-Fahrplan dem nie wesentlich angepaßt worden, entdeckt die BVG nun. Busse und Straßenbahnen fahren an den Fahrgästen regelrecht vorbei, wie es gestern auf einer Pressekonferenz Jürgen Roß, zuständig für die Angebotsplanung, eingestand. Mit Erscheinen des neuen Sommerfahrplans ab 23. Mai kommt es zu Änderungen vor allem im Ostberliner Straßenbahnnetz und bei 35 Linien des Busnetzes, mit denen überwiegend die Bezirke Tiergarten, Mitte und Friedrichshain bedient werden. Auch fällt die bisherige „Bus- Mauer“ zwischen Kreuzberg und Friedrichshain.

Im Ostteil der Stadt erhält im Nachtnetz der S-Bahnhof Hackescher Markt die gleiche Funktion, die der Zoo für den Westteil seit 1987 erfüllt: Der Hackesche Markt avanciert zum zentralen Ostcity- Knoten, von dem erstmals direkte Verbindungen in die Außenbezirke mit den Neubaugebieten Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf sowie in die Zentren Pankow, Weißensee und Köpenick angeboten werden. Den Löwenanteil der Fahrgäste befördert weiterhin die Straßenbahn. In einem Teil der Außenbezirke wird die Weiterfahrt mit Taxis erledigt – der Fahrpreis ist mit dem BVG- Ticket beglichen. Zwischen Zoo und Hackescher Markt wird ebenfalls eine leistungsstarke Verbindung geschaffen.

Derzeit fahren im Ostteil in den Wochenendnächten jeweils 6.000, in den übrigen Nächten jeweils 3.000 Berliner mit Bus und Tram. Die BVG erwartet mit dem neuen Sommerfahrplan eine Verdoppelung dieser Zahlen.

Am Tage wird das Angebot der Straßenbahn ebenfalls den veränderten Arbeits-, Einkaufs- und Freizeitwegen angepaßt. Außerdem wird es übersichtlicher gestaltet. Statt der bisher elf Tram-Linien, die teilweise auf denselben Strecken zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Tagen fahren, wird es nur noch vier Tram- Linien geben, die täglich und von wenigen Ausnahmen abgesehen im Zehn-Minuten-Takt verkehren werden. Durch das angepaßte und übersichtliche Angebot bei der Tram im Ostteil und beim Busverkehr im Innenstadtbereich wird mit zusätzlich bis zu 60.000 Fahrgästen gerechnet.

„Ab Ende Mai wird der Fahrgast schneller und bequemer ans Ziel kommen als bisher“, sagte gestern Roß. Durch die zusätzlichen Kunden verspricht sich die BVG höhere Einnahmen. Dirk Wildt

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