Gegen das Rasenmäherprinzip

■ Mehr Geld für Ausländer-Sozialprojekte gefordert

Gegen die angedrohte Rasenmäher-Kürzungen im Sozialbereich machen der Dachverband der Ausländerkulturvereine (DAB), der Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) und das Modellprojekt zum Abbau von Ausländerfeindlichkeit bei Jugendlichen im Lagerhaus Schildstrasse mobil. Die geplanten Kürzungen — 10 Prozent der Haushaltsmittel sollen gekürzt, Gelder aus dem Wettmitteltopf für Selbsthilfe nicht mehr zur Verfügung stehen - bedeuteten nicht nur das Aus für viele bestehende Initiativen, sondern machten außerdem eine dringend notwendige Ausweitung der Ausländerarbeit unmöglich. In einem offenen Brief wandten sich die Einrichtungen gestern an den Senat: „Die sozialen Kosten von Einschränkungen in der Ausländerarbeit werden langfristig wesentlich höher sein als die kurzfristigen Einsparungen.“

Uli Barde vom Modellprojekt in der Schildstrasse sagt dazu: „Da wird von Ausländerarbeit geredet — als gäbe es die Ausländer. Aber es gibt so viele verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen - und die wiederum sind in sich nie homogen. Die Jeziden, die Aramäer, die Bosnier, die Somalier — und dann Frauen, Männer, Junge, Alte. In diesem Feld können vor allem die kleinen Vereine flexibel und bedürfnisnah arbeiten. Wenn jetzt gestrichen wird, trifft es die voll!“

Norbert Breeger vom DPWV stellt fest, daß die Kürzung von Haushaltsmitteln die Initiativen überproportional trifft, die zusätzlich Gelder aus der Selbsthilfeförderung beziehen. Sie haben keinen Rechtsanspruch auf diese Gelder, und Seminare, Veranstaltungen oder Ausstellungen — wesentliche Bestandteile der Arbeit — können dann nicht stattfinden.

In der senatorischen Behörde für Kultur und Ausländerpolitik wird mit Finanzchef Kröning noch um Spielräume verhandelt; um welche Beträge es dabei geht, wird nicht verraten. ede