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: Das Medium ist die Masche

Thema „Mediale“ in „aspekte extra“, Do., 23.30 Uhr, ZDF

Computer-, Video-, und Medienkunst sind gewiß ein interessantes Feld, auf dem es jedoch schwer ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. Gleiches gilt für die Berichterstattung. Autoren, die über dieses Thema in Wort und Bild berichten, verfallen entweder der kritiklosen Faszination oder aber sie horchen an Adornos Sarg, ob sich da nicht irgendein Raunen über die Kulturindustrie vernehmen läßt.

„Kultur geht unter im Überfluß der Bilder“, vernehmen wir in Michael Stefanowskis einleitendem Bericht über die Hamburger Mediale. Ein heutzutage sehr begehrter Satz, den man Monate im voraus bestellen muß, weil er ständig ausgebucht ist. – Stefanowski negierte das Verhältnis zwischen Mythologie und Medienkunst, um die politische Aussage als Qualitätsmeßlatte an die Medienkunst anzulegen. Zu mehr reichte es nicht. Macht ja auch nichts. Aber: Warum sagt niemand einmal deutlich, daß in dieser Szene seit Jahren immer dieselben Künstler immer dieselben (geringfügig variierten) Skulpturen von immer denselben Ausstellungsmachern präsentieren lassen?

Daß Medienkunst an die Bedienung extrem teurer Apparate gebunden ist und daß daher immer nur die gleichen, etablierten Medienkünstler von den Sponsorfirmen mit Equipment versorgt werden, beantwortet die Frage nach der Medienkünstler- Elite.

Dies ist eine so simple Feststellung, daß sie in Theo Roos' Bericht über das Thema Sponsoring gar nicht erst auftauchte. Stattdessen wirbelte er videoinspiriert das Objektiv herum, als hätte er gerade ein Buch über Abel Gances entfesselte Kamera gelesen.

Machte die „aspekte extra“- Sendung insgesamt doch Laune – trotz der Darstellung weltweiter Computervernetzung durch eine Kamerafahrt auf die Takelage eines Segelschiffs –, so deswegen, weil Manfred Eichel in den Zwischenmoderationen stets die richtigen Fragen anschnitt, die Berichte noch ein wenig pointierte. Erfrischend ist seine Geste, sich nicht als allwissend aufzuspielen. Unvorstellbar, mit welcher Feldherrengeste hier Ex-aspekte-Moderator Johannes Willms mit seinen spätbürgerlichen Wortskulpturen auf die Videokunst eingedroschen hätte.

Selbst wenn einem die bigott- naive Techno-Euphorie von der Gruppe Van Gogh TV spätestens seit der documenta auf die Nerven geht, so brachte ihre interaktive Selbstdarstellung dennoch eine interessante Farbe in die gesamte aspekte-Sendung. Aber: Diese Kritik ist garantiert nicht interaktiv geschrieben. Manfred Riepe