Iran bekräftigt Mordaufruf gegen Salman Rushdie

■ Der Autor steht zu den „Satanischen Versen“

Teheran/London (AFP/dpa) – Der Mordaufruf gegen den Schriftsteller Salman Ruhsdie gilt auch vier Jahre nach dem Erlaß der Fatwa durch Ajatollah Chomeini am 14. 2. 1989 weiter. Während sich der Autor der „Satanischen Verse“ in einem Interview mit CNN erneut zu seinem Buch bekannte, erklärte der geistliche iranische Führer Ajatollah Ali Khamenei gestern im iranischen Rundfunk, die Fatwa werde nicht zurückgenommen und müsse ausgeführt werden. Islamische Organisationen haben ein Kopfgeld in Millionenhöhe ausgelobt.

Der in England lebende 45 Jahre alte Schriftsteller indischer Abstammung verbrachte den Jahrestag unter Polizeischutz an einem geheimen Ort. Die Sprecherin des Rushdie-Verteidigungskomitees, Carmel Bedford, kündigte gestern an, das Komitee werde sich jetzt dafür einsetzen, daß der Fall Rushdie vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und vor die UNO in New York gebracht werde.

Rushdie war Anfang Februar im Londoner Außenministerium empfangen worden, um, wie der zuständige Staatssekretär später sagte, zu demonstrieren, daß die Regierung Rushdie voll unterstütze. Der Autor hatte in den vergangenen Monaten durch überraschende Auftritte in Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern sowie den USA eine neue Kampagne gestartet, um seinen Fall nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

In seinem CNN-Interview erklärte Rushdie, er sei stolz auf sein Buch, zu dem er Satz für Satz stehen könne. Er betonte, daß es nicht nur um ihn, sondern um das große Thema Meinungsfreiheit und nationale Souveränität gehe. Die Gefahr seiner Ermordung halte er nach wie vor für sehr groß. Der japanische Übersetzer sei schließlich umgebracht worden, der italienische beinahe.

In einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Irna vom Samstag hieß es, der Westen nutze die Rushdie-Affaire als Provokation des Islam, ohne auf die Gefühle von einer Milliarde Muslime für den Propheten Mohammed Rücksicht zu nehmen.